Sozialabbau

Die Zeitarbeit bekommt Gegenwind aus der Mitte der Gesellschaft

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Von REDAKTION, 30. Juni 2010 –

Nach dem Ende der Zeitarbeit bleiben nur sieben Prozent der zuvor arbeitslosen Leiharbeiter dauerhaft in regulärer Beschäftigung. Dies ist ein zentrales Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Außerdem haben die betroffenen Arbeitnehmer „einen Lohnnachteil in substanzieller Höhe“, denn sie verdienten 20 bis 25 Prozent weniger als regulär Beschäftigte, so die Forschungsgruppe. Die aktuelle Anzahl der Leiharbeiter liege bei etwa 750.000, Anfang 2004 seien es noch 300.000 gewesen. Die Mehrzahl arbeite im Produktionssektor, sei männlich und habe ausländische Wurzeln. Etwa die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse endet nach der Studie bereits innerhalb von drei Monaten.

Während Florian Lehmer, ein Mitarbeiter der IAB-Forschungsgruppe, als positives Ergebnis  hervorhob, dass sich die Beschäftigungschancen für Langzeitarbeitslose nach der Leiharbeit „enorm“ erhöhten und IAB-Direktor Joachim Möller darin einen schmalen Steg in Beschäftigung erkennen will, fühlt sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) durch die Studie in seiner Ablehnung der Zeitarbeit bestätigt.

„Leiharbeit ist eine der Hauptverkehrsstraßen in prekäre Beschäftigung“, sagte DGB- Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Dienstag in Berlin. Personal langfristig zu ersetzen sei Missbrauch. Ein dauerhaft hoher Lohnunterschied zwischen Leiharbeitern und regulären Arbeitnehmern in den Betrieben verstoße gegen das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit und vermindere Übernahmeanreize.

Die Linke bezeichnete Zeitarbeit als „beschäftigungspolitischen Fehlschlag“. Sie sei „alles andere als ein Jobmotor für Langzeitarbeitslose“, sagte die Linken-Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung, Jutta Krellmann. „Die ernüchternden Zahlen bei den Übergängen aus der Leiharbeit in den ersten Arbeitsmarkt rechtfertigen bei weitem nicht die exzessive Lohndrückerei und Spaltung der Belegschaften auf dem gesamten Arbeitsmarkt.“ (1) Die Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag fordert deshalb die Durchsetzung des Prinzips „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ in der Leiharbeit und eine Regulierung, welche die Verdrängung von Stammarbeitsplätzen unmöglich macht.“

Auch die Süddeutsche Zeitung kommentierte am Dienstag, dass der gleiche Lohn für die gleiche Arbeit die Leiharbeit zwar teurer machen würde. „Es könnte aber dazu beitragen, dass sie wieder vor allem genutzt wird, um den schwankenden Arbeitsanfall abzudecken. Es wäre ein Anreiz für die Entleihbetriebe, die Mitarbeiter auf Zeit selbst zu übernehmen. Außerdem müsste der Staat weniger Geld ausgeben, um die kargen Löhne vieler Leiharbeiter mit Hartz-IV- Leistungen aufzustocken. Die Bundesregierung sollte Schluss machen mit der Zwei-Klassen-Gesellschaft von Arbeitnehmern in Deutschland.“

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Quellen: dpa und

(1) http://www.jutta-im-bundestag.de/#/aktuelle-themen/Leiharbeit-ist-beschaeftigungspolitischer-Fehlschlag

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