Corona-Aufarbeitung

"Alles in den Schatten gestellt" - Die Corona-Pandemie aus Sicht eines Arztes

Zu Recht wird nach einer Aufarbeitung der Corona-Krise gerufen. Wenn man jedoch, wie ich, in die Problematik allmählich "hineingewachsen" ist, macht die Komplexität der vielen Facetten es einem immer schwerer, das Geschehen zusammenzufassen.

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Bei meinem Versuch, Ihnen einen Eindruck davon zu verschaffen, nehme ich Sie mit auf die Reise meines Erkennens. Denn als Hausarzt war ich unmittelbar darin eingebunden und musste mich in einer außergewöhnlichen Unsicherheitslage immer wieder fragen, wie ich dennoch der Verantwortung meinen Patienten gegenüber gerecht werden könne.

Just zu Beginn des Jahres 2020 hatte ich die Arbeit an meinem Buch Medizin ohne Moral, in dem ich die Erfahrungen meines vierzigjährigen Arztberufs zusammengefasst hatte, fertiggestellt. Das Leben fügte dem Abschluss meines Berufslebens mit der Corona-Pandemie jedoch noch ein Kapitel hinzu, das all meine kritischen Aussagen in den Schatten stellte.

Nach allem, was ich nach dem Ausrufen der Pandemie recherchiert hatte, war diese Variante des altbekannten Coronavirus vielleicht etwas gefährlicher, jedoch kein “Todesengel”. Der Ruf nach einer “rettenden” Impfung erschien mir unnötig und wegen der kurzen Entwicklungszeit auch unrealistisch. Sehr sauer stieß mir schon früh die initial losgetretene Spaltung der Gesellschaft auf. Im Chor der Medien, auch in denen, die ich bisher für liberal gehalten hatte, wurden Menschen, die wie ich skeptisch waren, als Schwurbler, Impfgegner und Corona-Leugner diskriminiert. Meist wurde ihnen sogar eine Nähe zu Verschwörungstheorien und Rechtsradikalität unterstellt. Als meine Tageszeitung in drei ganzseitigen Artikeln zu diesem angeblichen Abschaum auch noch die Homöopathen, Anthroposophen und “Esoteriker” hinzuzählte und ihren Lesern weismachen wollte, die gemeinsame Klammer all dieser “Unpersonen” sei eine ausgeprägte Wissenschaftsfeindlichkeit, kündigte ich nach dreißig Jahren mein Abonnement. Hier ging es nicht mehr um Journalismus, sondern um Illiberalität, ja sogar menschenverachtende Hetze. Dieser neue Trend ließ keinen Diskurs mehr zu, schon gar nicht einen wissenschaftlichen.

Als im März 2020 der erste Lockdown verhängt wurde, fuhr ich als “systemrelevante” Person eher froh gestimmt über leere Straßen in meine Praxis. Die wenigen, die meine Praxis aufsuchten, hatten handfeste medizinische Gründe, die stetige Hektik war einer ungewohnten Ruhe gewichen. Ich horchte am offenen Fenster die Lungen ab, bei weiteren körperlichen Untersuchungen hielt ich meinen Atem kurz an, verabschiedete die Patienten zügig und lüftete regelmäßig. Sich ohne Angst vor Infektionen zu schützen hatte mich vor über dreißig Jahren der infektiologische Chefarzt während meiner Ausbildung zum Internisten gelehrt. Der spätere jahrzehntelange tagtägliche Umgang mit Infektionen alle Art hinterließ bei mir nur sehr selten eigene Gesundheitsstörungen. Mein Vertrauen in mein trainiertes Immunsystem war unerschütterlich.

In der Folgezeit hatte ich einige schwere Verläufe als Folge der COVID-19-Infektionen gesehen, aber innerhalb von zwei Jahren nur sehr wenige Todesfälle erleben müssen. Kurz nach dem Beginn der Impfkampagne im Dezember 2020 bestand statistisch bereits eine Untersterblichkeit, da Menschen am Rande des Lebensendes durch die Infekte einige Monate früher verstorben waren. Der Beginn der Impfkampagne bereitete mir Gewissenskonflikte. Einen so wenig geprüften Impfstoff massenhaft zu verabreichen hielt ich für viel zu gewagt, zumal es sich erstmals um einen direkten Eingriff in die Zellfunktion handelte. Die bisherigen allerstrengsten Vorsichtsmaßnahmen bei Gentherapien waren nur wegen der Etikettierung als Impfung außer Kraft gesetzt worden. Andererseits warteten meine älteren Patienten nach langer Selbstisolierung sehnsüchtig auf die Befreiung, die man ihnen von der Impfung versprochen hatte. Wegen der wenigen Kenntnisse über die neue Impfung konnte auch ich nicht ausschließen, dass Ältere mit schlechter Immunität einen Vor- teil von ihr hätten. Bei Impfwunsch informierte ich die über Sechzigjährigen über alle mir bekannten Risiken, gab keine Empfehlung ab und überließ jedem seine persönliche Entscheidung. Die Impfung Jüngerer kam für mich nicht infrage.

Vor der zweiten Dosis der bis dahin 150 Geimpften bestimmte ich deren Gerinnungswerte. 30 Prozent von ihnen hatten erhöhte Laborparameter für D-Dimere, was auf eine verstärkte Gerinnungsaktivität hinwies, selbst wenn keine Symptome zu erkennen waren. Mitte Mai 2021 verstarb ein recht gesunder 62-Jähriger mit leichtem Bluthochdruck an einer Sinusvenenthrombose. Er war andernorts vierzehn Tage zuvor mit AstraZeneca geimpft worden. Von nun an befragte und untersuchte ich alle Geimpften akribisch. Bis September 2021 hatte ich schon 20 schwere und anhaltende Impfnebenwirkungen registriert und gemeldet. Ich sah viele junge Menschen mit schweren neurologischen Symptomen, einige hatten prompt auf Kortison gut reagiert. Von den Behörden kam keine Antwort, auch nicht auf mein Anschreiben hin, in dem ich alle Besonderheiten beschrieben hatte. Längst hatte ich meine eigene Impfaktivität gestoppt.

Empört über die Sorglosigkeit des Deutschen Ärztetags, der sogar Kinderimpfungen befürwortete, ließen gleichgesinnte Kollegen und ich Kurzvideos machen, in denen wir vor diesem Schritt warnten. Mein Video bei YouTube wurde prompt gelöscht und erst nach Protest wieder online gestellt. Auf die Schnelle publizierte ich in einem neuen Buch mit dem Titel Ansichten eines Hausarztes. Wege aus dem Corona-Dilemma mein bis dahin vorhandenes Wissen. Nachdem weiterhin keine Reaktionen vom Paul-Ehrlich-Institut und von der “Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft” auf meine Meldungen und mein Begleitschreiben über die komplexe Symptomatik und die Laborbefunde gefolgt waren, gab ich im November ein Interview auf der Künstler-Plattform #allesaufdentisch. Das zwanzig Minuten lange Video über die von mir gesehenen schweren Nebenwirkungen wurde 700.000 Mal aufgerufen. Über hundert Kommentare Betroffener beschrieben die gleichen Symptome, die ich auch gesehen hatte. Ich war mit meiner Wahrnehmung nicht allein gewesen.

Seitdem bildeten sich bis zur Abgabe meiner Praxis aus Altersgründen im Sommer 2022 täglich lange Schlangen von Menschen aus der gesamten Bundesrepublik vor meiner Praxis. Ihre bisher konsultierten Ärzte hatten den Verdacht auf eine Impfnebenwirkung kategorisch ausgeschlossen. Nach dem Bundestagsbeschluss über eine einrichtungsbezogene Impfpflicht kamen zu dieser Schar an Neupatienten auch noch verzweifelte Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen zu mir, die nach Auswegen aus der Impfpflicht suchten. Eine Krankenschwester, die ihren Beruf liebte und in vierzig Jahren kaum gefehlt hatte, weinte, weil sie sich von der Gesellschaft entwürdigt fühlte, und strebte nun die vorzeitige Berentung an. Parallel zu dem Patientenstrom musste ich eine Assistenzärztin als Hilfe für die Dokumentation und Meldungen der vielen Nebenwirkungen einstellen.

Überraschenderweise war eine Zeitung des bisher schweigenden Blätterwalds bereit, ein Interview über Impfnebenwirkungen mit mir zu veröffentlichen. Kurz darauf interviewte mich eine mutige MDR-Journalistin für den ersten Fernsehbeitrag über das Thema, nicht ohne sich gegen den Vorwurf verteidigen zu müssen, einem “Rechten” auf den Leim gegangen zu sein. Nun nahm der Ansturm von Impfgeschädigten auf meine Praxis weiter zu. Bis zur Übergabe an meine Nachfolgerin in Juni 2022 hatte ich über 300 Impfnebenwirkungen gesehen, 262 davon sind anonymisiert auf meiner Homepage dokumentiert. Leider mussten wir über dreitausend bittende oder flehende Hilfsanfragen absagen. Mehr war nicht drin, meine Mitarbeiterinnen und ich waren mit unserer Kapazität und den Nerven am Ende. Wir hatten zwei bis zum Hals aufsteigende Guillain-Barrè-Lähmungen, mehrere Gesichts- und Halbseiten-Lähmungen bei jungen Menschen, drei turboartige Krebsverläufe und viele Atemnot- und Kreislauf-Eskapaden gesehen. Viele klagten über Muskel- und Gelenkbeschwerden und eine bleierne Müdigkeit. Eltern konnten ihre Kinder nicht mehr versorgen, und berufliche Karrieren brachen ab. Meine Helferinnen weinten manchmal, wenn sie Hilfsanfragen, die mit Kurzvideos über Zitteranfälle junger Menschen unterlegt waren, aus Kapazitätsmangel abweisen mussten. Wenn mein angestellter Kollege und ich uns in einer kurzen Pause im Sozialraum trafen, kamen auch uns vor Hilflosigkeit manchmal die Tränen angesichts der Ungeheuerlichkeiten vor unseren Augen, von denen unsere Standesvertretungen und die meisten Ärzte nichts wissen wollten.

Im November 2022 gab ich das Buch Sie wollten alles richtig machen. Ein Hausarzt über Die Nebenwirkungen bei Corona Impfungen heraus. In ihm sind meine Kenntnisse niedergelegt, die ich selbst und mit der Zeit auch durch Kontakte mit Ärzten und Wissenschaftlern im Hintergrund des offiziellen Schweigens gewonnen hatte. Besonders fruchtbar war die Arbeitsgemeinschaft mit einer Kollegin, die selbst von Nebenwirkungen betroffen war, und mit einer Professorin, die aus Zivilcourage Kongresse zu dem Thema organisierte. Die Kollegin und ich gaben einen 86 Seiten langen Leitfaden mit über 100 Quellenangaben zu dem Post-COVID- und dem Post-Vac-Syndrom heraus. Denn beide Syndrome sind sehr ähnlich. Offiziell wird von zwei Millionen Post-COVID-Fällen gesprochen, laut meiner Praxisbeobachtung bei meinen Stammpatienten sind jedoch nur 10 Prozent Post-COVID-Fälle, während 90 Prozent mit großer Sicherheit als Impfnebenwirkungen zu betrachten sind.

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Dr. med. ERICH FREISLEBEN, Jahrgang 1949, Facharztausbildung zum Internisten an der Infektiologischen Abteilung des Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin, war von 1986 bis 2022 als niedergelassener Hausarzt tätig. Er promovierte in der Geschichtsmedizin zum Thema Rassenhygiene und Rassenideologie, war acht Jahre als Delegierter in der kassenärztlichen Vereinigung tätig und publizierte einige Artikel zu gesundheitspolitischen Themen. Im Juni 2020 veröffentlichte er das Buch “Medizin ohne Moral”, im Juni 2021 folgte das Buch: “Ansichten eines Hausarztes – Wege aus dem Corona-Dilemma” und schließlich im November 2022 erschien das Buch “Sie wollten alles richtig machen – Dokumentation eines verschwiegenen Leidens”. Auf dem Boden seiner Erfahrung in der Behandlung von über dreihundert schweren Schäden nach COVID-19 Impfungen engagiert sich Dr. Freisleben auch nach seiner Praxisabgabe für die Erforschung und Anerkennung von Impfschäden.

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