Alter und neuer Präsident

USA: Schicksalswahl oder Schattenboxen?

Donald Trumps Erdrutschsieg bei den jüngsten Wahlen in den USA hat Konsequenzen in der Innen- und Außenpolitik des Landes. Zugleich bleibt die Frage nach den Ursachen.

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Donald Trump
Foto: Gage Skidmore; Quelle: Wikimedia; Lizenz: CC BY-SA 2.0, Mehr Infos

Donald Trump, der die USA bereits von Januar 2017 bis Januar 2021 als 45. Präsident regiert hatte, konnte am 5. November 2024 einen fulminanten Wahlsieg erringen. Er ist damit nach Grover Cleveland im Jahr 1892 der erste US-Präsident, der den Einzug ins Weiße Haus trotz einer Unterbrechung von vier Jahren wiederholen konnte. Bei der Wahl der 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses und einem Drittel der 100 Senatoren, die am selben Tag stattfand, haben die Republikaner ebenfalls eine deutliche Mehrheit erhalten. Statt des erwarteten Kopf-an-Kopf-Rennens hat die Kandidatin der Demokraten, Vizepräsidentin Kamala Harris, krachend verloren. Mit lediglich 69 Millionen Stimmen erreichte sie ein Ergebnis, das 12 Millionen niedriger ausfiel als bei den Wahlen von 2020, in denen Joe Biden für die Demokraten den Sieg geholt hatte. Bereits im Vorfeld gab es im In- und Ausland eine aufgeheizte und polarisierende Debatte über den möglichen Wahlausgang. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Die Persönlichkeit von Donald Trump selbst und die globale Bedeutung der USA als immer noch mächtigstes Land der Welt. Für alle, die ihn entweder feiern oder verteufeln, war die Entscheidung zwischen Trump und Harris eine Schicksalswahl. Andere sehen darin eher ein Schattenboxen, dessen Ausgang wenig ändern wird, da Mächtigere das Sagen haben. Vor allem die Kriege und Krisen der letzten Jahre, in die Washington verwickelt ist, sind ein entscheidender Grund, sich näher mit der Frage “Schicksalswahl oder Schattenboxen?” zu beschäftigen.

Der Wahlkampf – jähe Wendungen und Zuspitzungen

Ursprünglich war Kamala Harris gar nicht als Kandidatin der Demokraten vorgesehen. Nach dem “Super Tuesday” (5. März 2024), einem Schlüsseldatum bei den Vorwahlen der Demokraten und Republikaner, lief eigentlich alles auf eine Neuauflage des Duells Biden gegen Trump hinaus. Der Wahlkampf war jedoch von zwei unerwarteten Zwischenfällen begleitet, die dazu führten, dass die Karten neu gemischt wurden. Am 13. Juli entging Donald Trump bei einem Anschlag nur knapp dem Tod, was dem Wahlkampf eine neue Dramatik und Trump in den Augen seiner Anhänger den Nimbus eines “Auserwählten” verlieh. Vor diesem Hintergrund wurden die sich häufenden “Aussetzer” von Joe Biden für die Granden der Demokraten zu einem nicht mehr hinnehmbaren Risiko, sodass dieser am 21. Juli seinen Rückzug aus dem Wahlkampf erklärte. Nach einem internen Tauziehen wurde Kamala Harris zur einzigen Kandidatin erklärt, was vom Konvent der Demokraten am 23. August nominell bestätigt wurde.

Wie waren die Chancen zwischen Harris und Trump verteilt? Generell können nur die Kandidaten, die jeweils von den Republikanern beziehungsweise den Demokraten nominiert werden, den Kampf um die höchsten Staats- und Regierungsämter bestehen. Die wichtigste Voraussetzung ist Geld, Geld und nochmals Geld. Und dann müssen die Medien noch mitspielen. Während Kamala Harris als Kandidatin des Establishments ins Rennen ging, hoffte Donald Trump von seinem Image als Außenseiter und Sprecher der Benachteiligten zu profitieren. Außerdem war es ihm gelungen, die Unterstützung von zwei prominenten Superreichen, Elon Musk und Peter Thiel, zu gewinnen. In den meisten Mainstream-Medien, in Deutschland mehr noch als in den USA selbst, wurde er als “Feind der Demokratie” gebrandmarkt. Von seiner Kontrahentin wurde er gar als “neuer Hitler” verteufelt. Trump machte sich vor allem den Umstand zunutze, dass – laut Umfragen – drei Viertel der Bevölkerung mit der Entwicklung der letzten Jahre unzufrieden waren. Das Duell um die Stimmen der 538 Wahlmänner wurde vor allem in den Swing States Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, North Carolina, Georgia, Nevada und Arizona entschieden. In allen sieben Bundesstaaten gewann Donald Trump. Nach Auszählung aller Stimmen lautete der Endstand 312:226 für Donald Trump.

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Dr. PETER GÄRTNER ist Politikwissenschaftler mit den Fachgebieten Internationale Beziehungen, Globalisierung, Geopolitik, Energie- und Klimapolitik, indigene Völker. Er lehrt an der Universität Leipzig und ist auf Lateinamerika und die USA spezialisiert. Lehraufträge führten ihn an die Universitäten in Leipzig, Dresden, Jena, Wien und Havanna.

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