Weltpolitik

Honduras und eine nackte Frau in Venezuela

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Medienpropaganda Made in USA

Von CHARLES HARDY, 13. Juli 2009 –

Vor ein paar Tagen kaufte ich ein Exemplar der venezolanischen Tageszeitung El Nacional und bat Gott um Verzeihung. Vor vielen Jahren war es hier meine Lieblingszeitung. Jetzt habe ich das Gefühl zu sündigen, wenn ich wieder ein paar Bolivars in deren Koffer werfe.

Ich wollte sehen, was in ihrem Blatt über die Situation in Honduras steht. Aber was ich sofort auf der dritten Seite entdeckte, war die Entblätterung einer Frau. In einer halbseitigen Anzeige, schwarz-weiß, gab es eine nackte Frau! Erregen Sie sich nicht. Es war kein französisches, italienisches oder venezolanisches Model. Sie könnte irgendeine gewöhnliche Mutter aus einem Barrio gewesen sein. Ihre Arme bedeckten ihre Brüste. Ihr Gesicht hatte einen traurigen Ausdruck. Sie sah beinahe aus, als wäre sie geschlagen worden.

Die weißen Worte, die das Schwarz durchdrangen, lauteten: ”Das soziale Eigentumsgesetz wird dir alles nehmen. NEIN zu dem kubanischen Gesetz.” Die Anzeige war von ”CEDICE” gesponsert.

Ich erwähnte die Anzeige einem Freund gegenüber, und er sagte, dass er sie auch gesehen hätte, ”aber Charlie, das war ein Mann, keine Frau”. Bin ich blind geworden? Nein, er sah eine ähnliche Anzeige in Ultimas Noticias. Ich fand sie. Diese hatte ein Foto von einem schwarzen Mann, auch nackt, mit denselben Worten.

Gegenüber der Anzeige in El Nacional stand ein Artikel, in dem es hieß, dass das Gesetz zum sozialen Eigentum, das in der Nationalversammlung diskutiert wird, nichts mit Privatbesitz zu tun hat. Es geht um das Management von Regierungsländereien. Aber das hat für CEDICE keine Bedeutung. Deren Ziel ist es, der venezolanischen Bevölkerung Angst zu machen.

Diese Anzeigen sind ein gutes Beispiel dessen, was hier passiert. Den Leuten wird erzählt, dass die Regierung ihnen ihre Häuser, ihre Geschäfte und sogar ihre Kinder wegnehmen will.

Es steht in den Zeitungen, im Fernsehen und selbst in Flugblättern auf der Strasse.

Eine gute Frage ist: wer bezahlt all diese Propaganda? Jeremy Bigwood und Eva Golinger haben einige der Gelder dokumentiert , die CEDICE und CIPE (eine Organisation, die CEDICE ihren ”Partner in Venezuela” nennt) von dem National Endowment for Democray (NED – Nationalfond zur Beförderung der Demokratie) erhalten haben. Ich kontrollierte auch ein bisschen, bis zurück ins Jahr 2003 und entdeckte, dass 490.441 US-Dollar in den sieben Jahren von 1994 bis 2000 für diese beiden Organisationen bewilligt worden waren. Dann wurden aus irgendeinem Grund 273.352 US-Dollar für ein Jahr bewilligt: 2002, das Jahr des Coup d’état gegen Chávez.

Wenn man heute die Website des NED anschaut, sieht man, dass er nicht mehr spezielle Informationen über Venezuela liefert, allerdings heißt es, dass CIPE im Jahr 2008 99.925 US-Dollar zugeschlagen wurden. Aber man schaue sich die Website von Eva Golinger an (www.chavezcode.com) und man wird ein viel klareres Bild von der US-Einmischung in Honduras und Lateiamerika erhalten durch die Arbeit, die sie und Jeremy geleistet haben.

Als Präsident José Manuel Zelaya im Flugzeug saß und versuchte, am Sonntag (05.Juli.2009) nach Honduras zurückzukehren, sagte er, dass – wenn die Coupführer in Honduras Erfolg haben würden – jeder Präsident der Welt in Gefahr wäre. Das dürfte eine gewisse Übertreibung sein. Persönlich glaube ich nicht, dass ein Coup in den Vereinigten Staaten möglich wäre. (Vielleicht deswegen, weil der militär-industrielle Komplex die Regierung bereits kontrolliert.) Aber was er sagte, war gewiss wahr für Lateinamerika.

Vor dem Sturz von Zelaya gab es eine intensive Medienkampagne gegen seine Regierung. Dasselbe geschieht heute in Argentinien, Bolivien, Ecuador und Venezuela, um nur ein paar der Länder zu nennen, wo Coupversuche möglich sind. Wer koordiniert diese Anstrengungen? Ich weiß es nicht. Es ist jedoch interessant zu sehen, dass die NED-Website angibt, dass CIPE in Argentinien und Ecuador 2008 ebenfalls Gelder erhalten haben.

Ich denke, dass ein einfacher Mensch hier in Venezuela diese Propaganda durchschaut. Wie steht es aber mit den höheren Klassen? Heute sprach ich mit einem 15-jährigen Jungen, der hier eine Privatschule besucht. Er sagte mir, dass er ”anti-Chavista” sei. ”Warum”, wollte ich wissen. Er antwortete, weil seine Mutter ”ant-Chavista” sei. Er fügte dann hinzu, dass er kein großes Interesse für Politik habe.

Vielleicht nicht, aber er hat eine Meinung, und zwar eine solche, die die von den USA bezahlten CEDICE und CIPE gerne in allen sozialen Klassen verbreiten würden – nicht nur in Venezuela.

Ich kaufte die El Nacional am nächsten Tag, um zu sehen, was die Opposition über die neuesten Ereignisse in Honduras zu sagen hatte. Eine nackte Frau sagte mir, dass anderswo auch Coups vorbereitet würden.

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Weitere Hintergrund-Artikel zum Militärputsch in Honduras:

Die Rolle des Internationalen Republikanischen Institutes "IRI" beim Coup in Honduras

Honduras: Deutsche Partner der Putschisten

Honduras: Die Nichtigkeit des Coups


Der Autor: Charles Hardy lebt z.Zt. in Venezuela. Er hat über die politische und soziale Realität Lateinamerikas über 40 Jahre lang geschrieben und geredet. Als katholischer Priester hat er beinahe jedes Land in Zentral-und Südamerika besucht und acht Jahre lang in einer Papphütte in einem venezolanischen Barrio gelebt.

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Der Artikel erschien im Original unter dem Titel Honduras and a Naked Woman in Venezuela bei narconews.com.

Übersetzung: Einar Schlereth bei Tlaxcala

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