Weltpolitik

Gute Noten für Anti-Imperialisten: Focus-Online Leser votieren für Castro, Putin, Chávez, Morales und für Ahmadinedschad

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Von REDAKTION, 13. September 2010 –

Focus-Leser mögen es antiimperialistisch. So jedenfalls könnte man das Zwischenergebnis eines Politiker-Rankings deuten, das von der Online-Ausgabe des rechtsliberal ausgerichteten „Fakten-Magazins“ aus dem Verlagshaus Burda am Freitag veröffentlicht wurde.  (1)

Angeführt von Mahmud Ahmadinedschad (Iran) erhielten mit Fidel Castro (Kuba), Wladimir Putin (Russland) und Evo Morales (Bolivien) führende Politiker jener Staaten die besten Noten, die mehr oder weniger feste strategische Allianzen mit Venezuelas sozialistischem Staatschef Hugo Chávez eingegangen sind, um die ökonomische und politische Dominanz der USA zurückzudrängen.

Die Begeisterung für den US-Präsidenten Barack Obama hält sich bei den Teilnehmern des Ranking dagegen in überschaubaren Grenzen. Er wurde auf einen bescheidenen 10. Platz verwiesen, hinter Erdogan (Türkei), Lula de Silva (Brasilien), Medwedew (Russland) und Wen Jiabao (China).

Tendenziell schneiden Politiker jener Staaten gut ab, die sich dem weltpolitischen Hegemoniestreben der USA mehr oder weniger deutlich widersetzen. Auf die hinteren Ränge verwiesen werden dagegen jene politischen Führer, die in besonderem Maße mit der US-Politik identifiziert werden.

So belegt der afghanische Präsident Hamid Karsai eindeutig den letzten Platz des Ranking, dicht gefolgt von der US-Außenministerin Hillary Clinton und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Für das vergleichsweise gute Abschneiden Obamas mag ausschlaggebend gewesen sein, dass der Charismatiker (zu unrecht) weniger mit der kriegerischen Außenpolitik seines Landes identifiziert wird, als sein Vorgänger George W. Bush. Erklärungsbedürftig ist aber auch der erste Platz für den iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Man könnte ihn mit einem gesunden Abwehrreflex gegen die kriegstreiberische Anti-Iran-Propaganda der hiesigen Medien erklären. Die überproportional hohe Stimmabgabe für den Präsidenten lässt aber auch den Verdacht einer gezielten Steuerung durch iranfreundliche Kräfte nicht ganz weit hergeholt erscheinen.

Laut Angaben der Focus-Online-Redaktion zeigt das internationale Politiker-Ranking, wie die Nutzer des Internet-Portals das Auftreten, die Führungsstärke, das Verhandlungsgeschick, die Rhetorik und die Glaubwürdigkeit der wichtigsten Politiker im Ausland einschätzen. Die Ergebnisse sind also keinesfalls als das Resultat einer repräsentativen statistischen Erhebung zu werten.

(1) http://www.focus.de/politik/ausland/user-ranking-internationale-politiker-im-voting_aid_520906.html

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Nachtrag – 22. September 2010
Focus hat unerwünschtes Ergebnis im Netz gelöscht

Das User-Ranking zur Bewertung internationaler Politiker wurde von Focus-Online aus dem Netz genommen und ist nicht mehr aufrufbar.  Das ist durchaus nicht üblich, so ist zum Beispiel eine vergleichbare Leser-Umfrage zu deutschen Politikern vom Januar dieses Jahres noch heute zu lesen.  Hintergrund wird bei Focus anfragen und die Antwort an dieser Stelle veröffentlichen.

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