Innenpolitik

Proteste gegen Lügenbaron: Guttenberg bekommt auch in den USA akademischen Gegenwind

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Von REDAKTION, 23. Januar 2013 –

Nun holt den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Theodor zu Guttenberg (CSU) seine Plagiats-Vergangenheit auch in den USA ein. Nachdem er bereits im November erleben musste, dass bei seinem Gastauftritt an der Elite-Universität Yale mehrere Studenten den Saal demonstrativ verließen, sagte er eine Einladung des Wirtschaftsnetzwerks „International Business Council“ (IBC) an das renommierte Darthmouth College diesmal lieber gleich selbst ab. Aus persönlichen Grüßen, wie er schriftlich mitgeteilt haben soll. Ausschlaggebend dürfte gewesen sein, dass Kommilitonen und Teile des wissenschaftlichen Lehrkörpers schon im Vorfeld gegen Guttenbergs Auftritt mobilisiert hatten.

Guttenberg sollte an dem College im US-Bundesstaat New Hampshire am Dienstag einen Vortrag über „transatlantische Wirtschafts- und Sicherheitsbeziehungen“ halten. Doch innerhalb von nur drei Tagen unterzeichneten über 100 Studenten und Dozenten eine dagegen gerichtete Online-Petition. Sie war von der deutschen Germanistik-Professorin Veronika Fuechtner initiiert worden. Studenten und weitere Mitarbeiter der Fachbereiche für Geschichte und für German studies halfen ihr dabei, den Protest zu organisieren.

Ein Versuch, den IBC davon zu überzeugen, Guttenbergs Einladung noch einmal zu überdenken, war zuvor gescheitert. Fuechtner, an deren Fachbereich im Frühjahr dieses Jahres die deutsche Schriftstellerin Tanja Dückers eine  Gastprofessur wahrnimmt, kritisierte Guttenberg vor allem dafür, dass dieser seine zum großen Teil plagiierte Dissertation als bloßen „Fehler“ heruntergespielt habe. „Ich war schockiert“, sagte Fuechtner. Vor allem die Tatsache, dass sich Guttenberg nie entschuldigt habe, sei sehr enttäuschend. Fuechtner sagte außerdem, man würde auch einen Lance Armstrong nicht einladen, um an einer Sportakademie zu sprechen. (1)

Der Geschichtsprofessor Udi Greenberg, der zu den Mitunterzeichnern der Petition zählt, zeigt sich erleichtert, dass Guttenberg auf seinen Vortrag verzichtete. Der „Lügenbaron“ (2)  war im Zuge der Plagiatsaffäre im März 2011 von seinem Amt als Verteidigungsminister zurückgetreten. Derzeit wohnt er in den USA und arbeitet unter anderem für das Center for Strategic & International Studies zum Thema transatlantische Zusammenarbeit. Außerdem berät er die EU-Kommission in Internetfragen. Das 1769 gegründete Darthmouth College gehört zu den ältesten Universitäten der USA.

(mit dpa)

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(1) http://thedartmouth.com/2013/01/22/news/guttenberg

(2) so titulierte ihn Zeit-online am 22.02.2011, http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-02/guttenberg-wahrheit

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