Von Bhopal nach Olympia: Indien fordert Ausschluss des Sponsors Dow Chemical
(27.01.2012/dpa)
Indiens Nationales Olympisches Komitee (IOA) hat zum wiederholten Male den Ausschluss des Chemiekonzerns Dow Chemical als Sponsor der Olympischen Spiele in London gefordert. In einem am Freitag in Neu Delhi veröffentlichen offenen Brief wird IOC-Präsident Jacques Rogge dazu aufgerufen, „die Angelegenheit umgehend zu klären“. Das Internationale Olympische Komitee dürfe sich nicht mit dem „giftigen Erbe“ von Dow Chemical belasten, sagte IOA-Chef Vijay Kumar Malhotra.
Das Unternehmen ist Rechtsnachfolger des US-Konzerns Union Carbide, der für eine der größten Chemiekatastrophen der Geschichte verantwortlich ist. Das Unglück von 1984 in der zentralindischen Stadt Bhopal forderte mehr als 20.000 Menschenleben. Zehntausende wurden chronisch krank und leiden bis heute unter den Folgen.
Das Olympia-Sponsoring von Dow Chemical sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Im November hatte ein indischer Politiker zum Boykott der Spiele aufgerufen. Wenig später wandte sich das IOA in der Sache erstmals offiziell an IOC-Chef Rogge. In London räumte am Donnerstag zudem die Vorsitzende der Nachhaltigkeitskommission der Spiele, Meredith Alexander, aus Protest gegen Dow Chemical ihren Posten.