Vier Tote: Bundeswehr forderte US-Drohne in Afghanistan an
(18.03.2013/hg)
Im Rahmen ihres Afghanistan-Einsatzes soll die Bundeswehr 2010 eine US-Drohne angefordert haben, um Aufständische im Distrikt Chahar Darreh zu bekämpfen, das berichtete am gestrigen Sonntag der Spiegel. Das Nachrichtenmagazin zitiert aus einer vertraulichen Stellungnahme des Verteidigungsstaatssekretärs Thomas Kossendey auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Bartels (SPD). Demnach wurden „vermutlich vier Angehörige der regierungsfeindlichen Kräfte“ im Rahmen eines „Close Air Support“ getötet.
Der Einsatz unbemannter bewaffneter Luftfahrzeuge ist international äußerst umstritten. Zwar betonen offizielle Stellen, es handle sich bei den Kampfdrohnen um besonders präzise Waffen und der Tod Unbeteiligter sei äußerst selten. Gleichwohl existieren zahlreiche Berichte von Menschenrechtsorganisationen und Reportern über bei Drohneneinsätzen ums Leben gekommene Zivilisten. Das britische Bureau of Investigative Journalism etwa spricht für den Zeitraum 2004 bis 2013 von zwischen 2 536 und 3 577 Toten bei insgesamt 365 Drohneneinsätzen allein in Pakistan, davon zwischen 411 und 884 Zivilisten.
Indessen überlegt die deutsche Bundesregierung eigene Drohnen anzuschaffen. In einer Aktuellen Stunde im Bundestag am 31.1.2013 rechtfertigte Verteidigungsminister Thomas De Maizière die Pläne seines Ressorts für den Kauf bewaffneter Kampfdrohnen: „Bei dieser Zukunftstechnologie muss Deutschland dabei sein. Wir können nicht sagen, wir bleiben bei der Postkutsche, während alle anderen die Eisenbahn entwickeln.“