USA führen erstmals direkte Militärschläge durch
(13.10.2016/dpa)
Erstmal greifen die Vereinigten Staaten im Krieg gegen den Jemen mit direkten Militärschlägen ein. Nach erneutem Beschuss eines ihrer Zerstörer im Roten Meer haben die USA nach eigenen Angaben Ziele in einem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen angegriffen. Das Militär habe am frühen Donnerstagmorgen „begrenzte Selbstverteidigungsangriffe“ auf drei Radaranlagen an der jemenitischen Küste des Roten Meeres gefahren, teilte ein Pentagon-Sprecher mit. Nach erster Einschätzungen wurden die Ziele demnach zerstört. Der Zerstörer USS Mason soll den Angriff mit Tomahawk Marschflugkörpern durchgeführt haben.
Zuvor war nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums zum zweiten Mal binnen vier Tagen am Mittwoch das Kampfschiff vor der Küste des Jemens aus dem Gebiet der schiitischen Rebellen beschossen worden. Mindestens eine Rakete sei abgeschossen und abgewehrt worden. Wie beim ersten Fall am Sonntag gab es demnach weder Verletzte noch Schäden. Die nun zerstörten Radaranlagen seien an den Raketenangriffen beteiligt gewesen, hieß es vom Ministeriumssprecher. US-Präsident Barack Obama habe den Gegenschlag genehmigt.
In Pressemeldungen bestätigten die Huthis den Beschuss der drei Radarstationen. Angaben über Opfer wurden nicht gemacht. Die USA sind der wichtigste Unterstützer Saudi-Arabiens, das seit eineinhalb Jahren Krieg gegen seinen südlichen Nachbarn führt. Im Laufe des Kriegs haben Kräfte der Huthis wiederholt saudische Kriegsschiffe versenkt. Am Sonntag nahmen sie erstmals auch Schiffe der US-Marine unter Beschuss, nachdem die saudische Luftwaffe am Samstag einen verheerenden Angriff auf die Trauergemeinde einer Beerdigung durchgeführt hatte.
Bei dem Luftangriff in der Hauptstadt Sanaa kamen UN-Angaben zufolge über 140 Menschen ums Leben. Mindestens eine der dabei eingesetzten Bomben war US-amerikanischer Bauart, teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Donnerstag mit. Es habe sich um eine Rakete der Marke GBU-12 Paveway II gehandelt, die in den USA gefertigt werde. Dies belege die Auswertung von Fotos, die Überbleibsel der Waffe am Tatort zeigten.