USA bezichtigen Kriegsdienstverweigerer wegen angeblicher Terrorpläne

(29.07.2011/dpa)

Ein 21-jähriger US-Soldat, der im vergangenen Sommer Schlagzeilen gemacht hatte, weil er einen Kriegseinsatz mit seiner Einheit in Afghanistan als Muslim aus religiösen Gründen verweigerte, wird nun verdächtigt, einen Anschlag in der Umgebung des texanischen Militärstützpunktes Fort Hood geplant zu haben. Die bisher dafür vorgebrachten Indizien sind jedoch wenig überzeugend.

Seit seiner damals in den USA Aufsehen erregenden Aktion hatte der Mann versucht, aus der Armee entlassen zu werden. Das Antragsverfahren wurde aber auf Eis gelegt, weil nach Armeeangaben auf seinem Computer angeblich kinderpornografisches Material entdeckt worden war. Der 21-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Anfang Juli hatte er sich den Ermittlern zufolge von seinem Stützpunkt in Kentucky abgesetzt und war in seine Heimat Texas gereist.

Dort, so wird ihm laut Washington Post nun vorgeworfen, soll er beabsichtigt haben, in Soldaten-Treffpunkten nahe der Militärbasis zunächst Sprengsätze zur Explosion zu bringen und dann auf Menschen zu schießen. Die Polizei habe den Mann bereits am Mittwoch festgenommen, nachdem in seinem Motelzimmer Material zur Herstellung von Bomben gefunden worden sei, berichtete die Zeitung am Freitag.

Ein Angestellter eines Waffenladens alarmierte die Polizei, nachdem der 21-Jährige in Zivilkleidung Schießpulver, Munition und ein Magazin für eine halbautomatische Pistole gekauft hatte. Ein Vorgang der für die USA, wo der private Waffenbesitz beinahe zu den unveräußerlichen Menschenrechten gezählt wird, freilich nichts Verdächtiges an sich hat. Der 21-Jährige soll sich zudem in einem Militärladen Uniformen mit dem Abzeichen des Stützpunktes Fort Hood besorgt haben. Auch das ist angesichts des grassierenden Militaria-Fetischismus in den USA wohl kein besonders aussagekräftiges Indiz zu Untermauerung des Terrorverdachts.

Der Stützpunkt nahe der Ortschaft Killeen war bereits im November 2009 in die Schlagzeilen geraten, als der Armeepsychiater Nidal Malik Hassan dort zwölf Soldaten sowie einen Zivilisten erschossen und weitere 42 Menschen verletzt hatte. Nun wird in den Medien eifrig versucht, Zusammenhänge zwischen dem festgenommen 21-Jährigen und dem damaligen Attentäter zu konstruieren. Immerhin gelten beide als Muslime.

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