Corona-Aufarbeitung

US-Geheimdienst: Sars-Cov-2 stammt aus Labor

Neuer CIA-Direktor ändert Einschätzung der Behörde / Drosten widerspricht nicht mehr der Labor-These / Neben chinesischem Virenlabor in Wuhan auch Hinweise auf US-Labor als Ursprungsort

(Diese Meldung ist eine Übernahme von multipolar.)

Der US-Geheimdienst CIA geht unter seinem neuen Direktor John Ratcliffe nun offiziell davon aus, dass das Virus Sars-Cov-2, das laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Auslöser der Krankheit Covid-19 gilt, aus einem chinesischen Labor in Wuhan entwichen ist. Der neue CIA-Direktor änderte Medienberichten zufolge in einer seinen ersten Amtshandlungen die entsprechende Einschätzung seiner Behörde.

Dies beruhe jedoch nicht auf neuen Erkenntnissen, erklärte die Zeitung „New York Times“ mit Verweis auf US-Beamte. Vielmehr basiere die neue Einschätzung auf denselben Beweisen, die die CIA seit Monaten prüfe. Eine Sprecherin des Geheimdienstes sagte demnach, die andere Theorie eines natürlichen Ursprungs sei nach wie vor „plausibel“ und es würden weiterhin alle verfügbaren glaubwürdigen neuen Geheimdienstberichte ausgewertet.

Ratcliffe, der am 23. Januar zum neuen CIA-Direktor berufen wurde, habe sich schon lange für die Hypothese des Laborlecks ausgesprochen, schreibt die US-Tageszeitung. Er macht China für den möglichen Laborunfall verantwortlich und fordert Konsequenzen für die Beziehungen zwischen den USA und China. In den letzten Wochen der Biden-Regierung hatte demnach der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan bereits eine neue geheime Überprüfung des Ursprungs der „Covid-19-Pandemie“ angekündigt.

Auch der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité, erklärte er in einem Interview mit der „taz“, dass das Virus seinen Ursprung in dem Labor in Wuhan haben könne. Dafür gebe es zwar keine Beweise. „Annehmen heißt aber nicht wissen“, fügte er hinzu. Der Labor-These hatte er zuvor regelmäßig widersprochen, so unter anderem im Juni 2021 in seinem regelmäßigen Podcast beim Sender „NDR info“. Im selben Monat erklärte er in einem Interview mit dem Schweizer Magazin „Republik“ die Idee eines „Forschungsunfalls“ für „ausgesprochen unwahrscheinlich“. Das Wuhan-Virologie-Institut sei ein „seriöses akademisches Institut“.

Im Mai 2020 bezeichnete Drosten Hinweise des französischen Virologen und Nobelpreisträgers Luc Montagnier auf eine mögliche Laborherkunft des Virus gar als „kompletten Unsinn“. Nun erklärte er, seine „Vehemenz“ bei der Ablehnung der Laborthese sei ihm „vielleicht nachgesagt“ worden, „aber so war das nie. Ich habe einfach das wiedergegeben, was wir in meinem Wissenschaftsfach wissen.“

Drosten gilt als führender Wissenschaftler der Gain-of-Function-Forschung in Deutschland. Es handelt sich dabei um die genetische Veränderung von Viren, um diese beispielsweise gefährlicher zu machen. Dieser Forschungsbereich ist umstritten und zahlreiche Wissenschaftler warnen vor den Gefahren. An der Berliner Charité arbeitete Drosten im Rahmen des entsprechenden Projekts „RAPID“ bei dem an „bereits sequenzierten und isolierten oder revers-genetisch hergestellten Varianten des MERS-Coronavirus aus vergangenen Ausbrüchen“ geforscht wurde. Eines der Teilprojekte war die „Identifizierung von Wirtsfaktoren durch loss-of-function- und gain-of-function-Versuche“. 2020 kündigte er in einem Interview an, daran weiter arbeiten zu wollen.

2023 hatte der damalige FBI-Direktor Christopher Wray gegenüber dem US-Sender „Fox News“ eine mögliche Laborpanne in China als „höchstwahrscheinliche“ Ursache für die Ausbreitung des Coronavirus bezeichnet. Das FBI gehe schon seit geraumer Zeit davon aus, dass der Ursprung der „Pandemie“ ein Laborvorfall in Wuhan sei, sagte Wray dem Sender. Im November 2024 hatte der ehemalige Leiter der US-amerikanischen Gesundheitsschutzbehörde CDC, Robert Redfield, erklärt, ein US-Labor in North Carolina könne der Virus-Ursprung sein. In einem Podcast sagte er, das Sars-Cov-2-Virus könnte im Rahmen eines „Biowaffen-Schutz-Programms“ in einem Labor der University of North Carolina in Chapel Hill entwickelt worden sein.

Jeffrey Sachs, Ökonom und von 2020 bis 2022 Leiter der Lancet-Covid-Kommission, hatte 2022 erklärt: „Ich bin ziemlich sicher, dass es aus einem US-amerikanischen Biotechnologie-Labor stammt.“ Es gebe genügend Beweise. Gegenüber einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses wies Sachs im März 2023 auf die Gain-of-Function-Forschung hin und erklärte, dass US-Wissenschaftler in den Jahren zuvor fortschrittliche Techniken zum Einfügen einer Furin-Spaltstelle in ein mit SARS verwandtes Coronavirus entwickelt haben. Zudem habe im Jahr 2018 eine „Partnerschaft US-amerikanischer und chinesischer Wissenschaftler“ – insbesondere der EcoHealth Alliance, der University of North Carolina und des Wuhan Institute of Virology – einen später abgelehnten Förderantrag bei der US-Behörde für Rüstungsforschung (DARPA) eingereicht, in dem die Vorgehensweise „ausdrücklich vorgeschlagen“ wurde.

Die neue US-Regierung unter Donald Trump plant, laut US-Medienberichten, die teilweise Aussetzung der Finanzierung dieser Forschung. Der Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses hatte im Dezember 2024 seinen Abschlussbericht vorgestellt. Darin wurde unter anderem festgestellt: „Sars-CoV-2, das Virus, das Covid-19 verursacht, ist wahrscheinlich aufgrund eines Labor- oder Forschungsunfalls entstanden.“ Bereits 2021 hatte der Hamburger Wissenschaftler Roland Wiesendanger in einer Studie festgestellt, „dass sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien eindeutig für einen Laborunfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der gegenwärtigen Pandemie sprechen“. Er hatte dafür alle verfügbaren Informationen aus dem Jahr 2020 ausgewertet.

Paul Schreyer hat auf Multipolar auf ein Planspiel im Dezember 2019 in Washington hingewiesen, in dem es um „die Abschreckung und Vorbeugung von katastrophalen biologischen Risiken durch möglicherweise staatlich geförderte Biowaffenforschung, einschließlich der versehentlichen und vorsätzlichen Freisetzung von biologischen Waffen“ ging. Es handele sich dabei nicht um das bekanntere Planspiel „Event 201“ im Oktober 2019 in New York, sondern um ein weiteres, „noch näher am realen Ausbruchsgeschehen liegendes Manöver hochrangiger US-Kreise – über das bis heute fast nichts bekannt ist“. Zum Kreis der Übungsteilnehmer im Dezember 2019 gehörte demnach Avril Haines, vormals Vizedirektorin der CIA und seit 2021 Chefin aller US-Geheimdienste.

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