US-Drohne tötet Deutschen in Pakistan
(13.01.2014/dpa)
Bei einem US-Drohnenangriff im afghanisch- pakistanischen Grenzgebiet ist nach Angaben islamistischer Gruppen ein deutscher Konvertit getötet worden. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, kam der 27-jährige Patrick K. aus Offenbach bereits am 16. Februar 2012 nahe der Stadt Mir Ali ums Leben. Dies gehe aus einer Videobotschaft deutscher Islamisten hervor. Die Bundesregierung bestätigte am Montag, dass schon Anfang Januar die „Islamische Bewegung Usbekistan“ den Tod des Deutschen gemeldet habe.
Das Innenministerium gab den Namen allerdings mit Patrick N. an. Ende 2011 sei er nach Pakistan ausgereist und nicht nach Deutschland zurückgekehrt. Angehörige hätten ihn als vermisst gemeldet. Die deutschen Sicherheitsbehörden würden in solchen Fällen alle Anstrengungen unternehmen, eine Ausreise in Gebiete militanter Islamisten zu verhindern, sagte der Sprecher des Innenministeriums. Bei Patrick N. seien Bundesbehörden aber nicht tätig geworden. Ob Länderbehörden aktiv waren, sagte der Sprecher nicht.
Keine Angaben machte die Bundesregierung auch dazu, ob die Weitergabe von Mobilfunkdaten durch deutsche Behörden an US-Dienste die Ortung des Mannes ermöglicht habe. Sollte es weitere Informationen dazu geben, werde das zuständige Kontrollgremium des Bundestages in Kenntnis gesetzt. Das Auswärtige Amt betonte zu dem Fall, die deutsche Botschaft in Pakistan bemühe sich um Aufklärung. „Einzelheiten sind der Bundesregierung nicht bekannt“, sagte ein Sprecher. Von weiteren Informationen hänge auch die völkerrechtliche Bewertung des Todesfalls ab.
Dem Bericht der Zeitung zufolge soll der Mann bereits 2001 als 16-Jähriger in Deutschland zum Islam konvertiert sein. Zehn Jahre später sei er in die Stammesgebiete im nordpakistanischen Waziristan gereist. Bei dem Angriff soll er mit usbekischen Kämpfern unterwegs gewesen sein. Insgesamt starben dem Bericht zufolge zehn Menschen. Nach Angaben der Zeitung wäre es der erste deutsche Konvertit, der von einer US-Drohne getötet wurde.
Allerdings wurden schon vorher deutsche Staatsbürger tödlich verletzt: Am 4. Oktober 2010 starb der 20-jährige Bünyamin E. aus Wuppertal in der Nähe derselben Stadt und – nach früheren Angaben des Spiegel – am 9. März 2012 der Deutschtunesier Samir H. aus Aachen, ebenfalls in Waziristan. Die Bundesanwaltschaft hatte im Fall Bünyamin E. wegen eines möglichen Kriegsverbrechens ermittelt, aber keine Anklage erhoben, weil er kein Zivilist gewesen sei, sondern einer organisierten bewaffneten Gruppe angehört habe.