Uranunfall in Gronau: Mitarbeiter verstrahlt
(22.01.2010/dpa)
Bei einem Zwischenfall in der Urananreicherungsanlage in Gronau (NRW) wurden am Donnerstag in der Behältervorbereitung radioaktive Stoffe freigesetzt. Ein Mitarbeiter ist erhöhter Strahlung ausgesetzt gewesen und wurde zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Wie es zu dem Zwischenfall kommen konnte, ist bislang noch unklar.
In Gronau wird Uran für in Kernkraftwerken genutzte Brennelemente angereichert. Eine Sprecherin des Betreibers Urenco sagte am Freitag, dass für die Bevölkerung keine Gefahr bestanden habe, da die verstrahlte Raumluft gefiltert worden sei und nicht habe nach außen dringen können. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) sieht dagegen die Sicherheit gefährdet und fordert die Stilllegung der Anlage Gronau.
BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz erklärte in einer ersten Stellungnahme zu dem Störfall: „Der Vorfall erinnert an die Verseuchungen in den Hanauer Atomfabriken, die letztlich alle stillgelegt wurden. Ziel des BBU und der Bürgerinitiativen im Münsterland ist ebenfalls die Stilllegung der Gronauer Uranfabrik.“ (1)
Der BBU verlangt eine umfassende Aufklärung über den Störfall und auch über den Katastrophenschutz. Buchholz: „Es ist bisher nicht bekannt, ob und wie die Krankenhäuser in Gronau auf die Versorgung radioaktiv verseuchter Personen vorbereitet sind. Unklar ist auch, ob es zu Flußsäurefreisetzungen gekommen ist.“
Wiederholt hat die Anti-Atomkraft-Bewegung vor möglichen schwerwiegenden Störfällen bei der Gronauer Urananreicherungsanlage gewarnt.
Die Anlage ist seit 1985 in Betrieb. 2005 hat ihr die nordrhein-westfälische Landesregierung die Genehmigung zur Erweiterung des Betriebsgeländes erteilt. Dagegen hatte es bei Umweltschützern heftige Proteste gegeben. (2) Zuletzt war die Anlage im Oktober 2009 in die Schlagzeilen geraten. Damals war bekannt geworden, dass abgereichertes Uranhexafluorid (UF6) von Gronau nach Russland gebracht worden war.(3)
Quellen:
(1) http://www.bbu-online.de/presseerklaerungen/prmitteilungen/PR%202010/22.01.10.htm
(2) http://www.radiokoeln.de/koeln/rk/432450/news/nrw_welt
(3) http://www.hintergrund.de/index.php/kurzmeldungen/aktuell/strahlende-geschaefte-lagert-auch-deutscher-atommuell-illegal-in-sibirien.html