Tote, Verletzte und Flüchtlinge: Kambodschanisch-thailändischer Grenzkonflikt eskaliert

(07.02.2011/dpa)

Bei Kämpfen zwischen kambodschanischen und thailändischen Truppen kam es am Wochenende  an der gemeinsamen Grenze zu zahlreichen Toten und Verletzten. In dem seit  Jahren schwelenden Streit um den Grenzverlauf in der Nähe eines Hindu-Tempels machten sich beide Seiten gegenseitig für die Eskalation verantwortlich.

Mehrere Zehntausend Menschen sind auf der Flucht. Wie der Gouverneur der thailändischen Provinz Si Saket, Suwan Sujalit, am Montag mitteilte, hätten rund 15.000 Menschen ihre Dörfer in dem Grenzgebiet rund 450 Kilometer nordöstlich von Bangkok verlassen.

Seit dem Wochenende kamen auf beiden Seiten mindestens fünf Menschen ums Leben, darunter auch zwei Zivilisten. Dutzende wurden verletzt. Nach Angaben der thailändischen Armee waren schon bei Kämpfen am Sonntagabend allein 14 Soldaten und zwei Dorfbewohner verletzt worden. Nach kambodschanischer Darstellung wurde eine Wand der Tempelanlage durch Artilleriebeschuss aus Thailand beschädigt. „Thailand wird weiter schießen, solange die Kambodschaner auf uns schießen“, sagte Armeesprecher Sansern Keowkhamnerd am Montag.

Unterdessen zeigte sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon tief besorgt über die jüngste Eskalation . Wie ein Sprecher des Generalsekretärs am Sonntagabend (Ortszeit) in New York mitteilte, appellierte Ban an beide Seiten, größte Zurückhaltung zu üben und eine Vereinbarung zur Einstellung aller Feindseligkeiten zu treffen. Außerdem müssten die Bemühungen zur dauerhaften Beilegung des Konflikts im Dialog und Geiste guter Nachbarschaft fortgesetzt werden.

Die beiden Staaten streiten seit den 1950er Jahren um das Gebiet um den Preah-Vihear-Tempel. Der Komplex aus dem 11. Jahrhundert war 1962 durch einen Beschluss des Internationalen Gerichtshofs Kambodscha zugesprochen worden. Thailand erhebt aber Anspruch auf einen Teil des umliegenden Geländes. Seit die UNESCO das Gelände im Juli 2008 unter Protest Thailands zum Weltkulturerbe erklärt hat, kam es immer wieder zu Scharmützeln.

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