Tag der Katastrophe - Palästinenser erinnern an Verlust der Heimat

(15.05.2013/dpa)

Die Palästinenser haben an die Flucht und Vertreibung von bis zu 800 000 Arabern nach der israelischen Staatsgründung vor 65 Jahren erinnert. Am jährlich abgehaltenen Tag der Nakba (Katastrophe) beteiligten sich am Mittwoch Zehntausende an Trauerveranstaltungen und Umzügen im Westjordanland und im Gazastreifen. Dabei wurde die Forderung nach einem Ende der israelischen Besatzung und einem Rückkehrrecht für die Flüchtlinge sowie für deren Nachkommen bekräftigt. Nach UN-Angaben ist deren Zahl ist seit 1948 auf etwa fünf Millionen gestiegen.

Am Grenzübergang Kalandia vom Westjordanland nach Israel setzte das israelische Militär Tränengas und gummiummantelte Stahlgeschosse gegen steinewerfende Demonstranten ein. Ansonsten verliefen die Kundgebungen friedlich. 2011 waren am Nakba-Tag an den Nordgrenzen Israels und im Gazastreifen mehr als 20 Menschen getötet worden, als israelische Soldaten das Feuer eröffneten.

Der palästinensische Chefunterhändler für Gespräche mit Israel, Saeb Erekat, erklärte, es sei das erste Mal, dass der Nakba-Tag in einem anerkannten Palästinenserstaat begangen werde. Er bezog sich dabei auf die Anerkennung Palästinas als UN-Beobachterstaat im vergangenen November.

Unterdessen hat der Internationale Strafgerichtshof eine Voruntersuchung zum Angriff Israels auf ein Schiff mit Hilfsgütern für Palästinenser im Gazastreifen eingeleitet. Die Regierung der Komoren hatte den Fall dem Gericht übergeben. Das bestätigte die Anklage am Mittwoch in Den Haag.

Am 31. Mai 2010 hatten israelische Soldaten in internationalen Gewässern den Frachter Mavi Marmara angegriffen. Dabei wurden neun Menschen getötet. Das Schiff war Eigentum einer türkischen Hilfsorganisation, fuhr aber unter der Flagge des Inselstaates Komoren. Die Chefanklägerin Fatou Bensouda will nun prüfen, ob ein Ermittlungsverfahren gegen Israel eingeleitet werden kann.

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