Syrien: Chemiewaffenfund bei Rebellen
(15.07.2013/dpa)
Die syrische Regierung will Beweise für die Nutzung von Chemiewaffen durch Aufständische gefunden haben. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete am Montag, dass Streitkräfte ein Labor und ein Lager in einem Versteck der Rebellen nahe Dschobar östlich von Damaskus entdeckt hätten. Dort sei unter anderem Chlorgas sichergestellt worden. Die Chemikalien seien im Ausland produziert worden – unter anderem in Saudi-Arabien. Sana verbreitete auch Bilder von dem Fund.
Das führende Mitglied der von den NATO-Staaten und den Golfdiktaturen inthronisierten syrischen Nationalen Koalition, George Sabra, sagte der Nachrichtenagentur dpa, dies seien „ekelhafte Anschuldigungen vonseiten eines Regimes, das seit Jahrzehnten Chemiewaffen besitzt“. Er betonte: „Die ganze Welt weiß das. Das Regime hat die Waffen in der Vergangenheit gegen das syrische Volk eingesetzt und tut das auch heute.“
Tatsächlich gibt es keine Belege für einen Einsatz chemischer Waffen durch die syrische Armee. Diesbezügliche Behauptungen von Regierungsvertretern der USA, Großbritanniens und Frankreichs hielten einer unabhängigen Überprüfung nicht stand. Stattdessen verdichten sich die Hinweise auf einen Einsatz chemischer Waffen durch aufständische Terroristen, die dadurch ein direktes militärisches Eingreifen der „Freunde Syriens“ bezwecken wollen. (1)
Eine von der syrischen Regierung geforderte UN-Mission, die die bekannt gewordenen Fälle untersuchen soll, konnte bislang erfolgreich von der „westlichen Wertegemeinschaft“ verhindert werden.
Die Zustimmung zu einer UN-Mission verknüpften die Vertreter westlicher Staaten mit unerfüllbaren Auflagen. So verlangten sie, UN-Inspekteuren müsste Zugang zu sämtlichen syrischen Militäranlagen gewährt werden. Damaskus verhandelt gegenwärtig mit UN-Vertretern, um eine solche Untersuchung doch noch zu ermöglichen.
Anmerkungen
(1) Siehe: http://www.hintergrund.de/201307102674/kurzmeldungen/aktuell/syrien-rebellen-sollen-chemiewaffen-eingesetzt-haben.html