Ukraine-Krieg

Russische Armee nimmt die Stadt Kurachowe ein

Eroberung ermöglicht Ausweitung des Angriffs auf Pokrowsk / Weitere strategisch wichtige Städte im südlichen Donbass operativ eingekreist oder größtenteils eingenommen / Ukrainischen Truppen bei Kursk droht Einkesselung

(Diese Meldung ist eine Übernahme von multipolar.)

Das seit zwei Monaten umkämpfte Kurachowe (Kurachowo) im Westen der Region Donezk wurde nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums von der russischen Armee vollständig eingenommen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten 26 Bataillone mit einer Stärke von insgesamt 15.000 Soldaten eingesetzt, um die strategisch und wirtschaftlich wichtige Stadt zu halten. Die Einnahme dieser Ortschaft habe die „logistische Unterstützung“ der ukrainischen Armee in diesem Frontbereich erheblich erschwert und ihr „die Möglichkeit genommen“, die Großstadt Donezk mit Artilleriesystemen zu beschießen, heißt es in der Pressemeldung des russischen Verteidigungsministeriums. Westlichen Militäranalysten zufolge eröffne die Einnahme von Kurachowe der russischen Armee die Möglichkeit, ihren Angriff auf die 30 Kilometer nördlich gelegene Stadt Pokrowsk auszuweiten.

Laut der Tageszeitung „The Kyiv Independent“ finden nach Angaben des ukrainischen Militärs noch Kämpfe im Stadtgebiet statt. Allerdings würde die Karte der ukrainischen Nichtregierungsorganisation „DeepState“ zeigen, dass „Kurachowe fast vollständig in russischer Hand“ sei und „Moskaus Streitkräfte offenbar nach Westen“ vorrückten. Damit sei Kurachowe die erste größere Stadt, die nach dem Verlust von Awdijiwka (Awdejewka) und Wuhledar (Ugledar) von der russischen Armee eingenommen wurde, erklärte die ukrainische Tageszeitung weiter.

An anderen Frontabschnitten im südlichen Donbass rücken die russischen Streitkräfte ebenfalls vor. Ende Dezember meldete der ukrainische Fernsehsender „Television News Service“, dass der wichtigen Frontstadt Welyka Nowosilka (Welikaja Nowosjolka) im Südwesten des Oblast Donezk eine operative Einkreisung, also ein Verlust sämtlicher Versorgungslinien, drohe. Die Karte von DeepState zeigte am 5. Januar, dass sämtliche Verbindungsstraßen in die Stadt entweder bereits von der russischen Armee abgeschnitten wurden oder sich in der Grauzone befanden.

Auch die Versorgungslinien in die logistisch und wirtschaftlich wichtige Stadt Pokrowsk 60 Kilometer nordwestlich von Donezk stehen laut einer Meldung von Reuters unter Druck. Gemäß den Aussagen eines Sprechers des ukrainischen Militärs würde die russische Armee nicht direkt in die Stadt einrücken, um damit einen Häuserkampf zu vermeiden, sondern zunächst versuchen „die Logistikketten zu unterbrechen“. Die Stadt ist der zentrale Straßen- und Eisenbahnknoten in der östlichen Region Donezk. Ihre Einnahme könne „die ukrainische Armee an der Ostfront in ernste Schwierigkeiten bringen und Russland die Möglichkeit geben, seine Frontlinie im Westen zu verstärken und vorzurücken“, so Reuters weiter. Des Weiteren sei Pokrowsk „der einzige Lieferant von Kokskohle für die einst riesige ukrainische Stahlindustrie“.

Weiter östlich von Pokrowsk haben russische Truppen einem Bericht des Nachrichtensenders N-TV zufolge die ukrainischen Verteidiger bereits größtenteils aus der Bergbaustadt Torezk verdrängt. An mehreren Stellen hätten die Ukrainer „in schlechter befestigte Wohngebiete in Richtung Stadtrand zurückweichen oder wichtige, gut zu verteidigende Industrieanlagen in der Ortsmitte aufgeben“ müssen. Ähnlich wie Bachmut, Wuhledar, Welyka Nowosilka oder Pokrowsk zähle der Ort zu den „Bollwerken der ukrainischen Verteidigungspläne im Osten“. Sollte dem russischen Militär die vollständige Einnahme von Torezk gelingen, brächte dies „das knapp 20 Kilometer nördlich gelegene Tschassiw Jar in zusätzliche Schwierigkeiten“ und könne „die Verteidigung der rund 50 Kilometer westlich gelegene Stadt Pokrowsk erschweren“, heißt es bei N-TV.

Auch im nördlichen Teil der Front stößt die russische Armee erfolgreich vor. Bei Kupjansk, einer Stadt im Osten des Oblast Charkiw (Charkow) gelang es ihr, einen Brückenkopf am westlichen Ufer des Flusses Oskil zu errichten. Trotz der aktuell erneuten Offensive der ukrainischen Armee auf russischem Territorium südwestlich von Kursk drohen die dortigen Truppen von den russischen Streitkräften operativ eingekesselt zu werden. Sollte es der russischen Armee gelingen, die Ortschaft Sudscha im Rücken des ukrainischen Feldzuges zurückzuerobern, wäre die einzige Versorgungslinie des ukrainischen Militärs abgeschnitten.

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