Rekordarmut in den USA. Kirchen kritisieren Mittelschichtsorientierung der Parteien
(17.09.2010/dpa)
Die Armut in den USA nimmt drastisch zu. 43,6 Millionen Menschen gelten als arm. Das sei die höchste Zahl seit mehr als 50 Jahren, berichteten verschiedene Medien am Freitag. Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde in Washington sei die Zahl der Armen im vergangenen Jahr von 13,2 auf 14, 3 Prozent gestiegen.
Besonders von Armut betroffen sind den Angaben zufolge Kinder, Afro-Amerikaner und Latinos. Unter ihnen lag die Armutsquote doppelt so hoch wie bei weißen US-Bürgern.(1)
Wirtschaftsexperten des Brookings Institute in Washington rechnen laut Welt-online mit einem weiteren Anstieg der Armut auf 16 Prozent in den kommenden Jahren. (2)
Auch die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung stieg mit fast 51 Millionen im Jahr 2009 gegenüber 46,3 Millionen im Vorjahr auf eine Rekordhöhe. Der Anstieg der Zahl der Nichtversicherten geht auch auf die zunehmenden Arbeitsplatzverluste im Zuge der Rezession zurück. Denn mit der Kündigung verloren viele Beschäftigte die zuvor von ihrem Arbeitgeber gewährte Krankenversicherung.
Die in diesem Jahr verabschiedete Gesundheitsreform der US-Regierung, die mehr Bürgern Zugang zu einer Versicherung bieten soll, wird nach Medienberichten erst in einigen Jahren greifen.(3)
Angesichts der Armutsentwicklung warf der „Nationale Kirchenrat der USA“, der größte ökumenische Kirchenverband der USA, den beiden großen Parteien Versagen vor. Statt um die Armen, hätten sie sich um die Mittelklasse und begüterte Wähler gekümmert, kritisierte der Generalsekretär des Kirchenrates, Michael Kinnamon. (4)
(1) http://orf.at/stories/2014970/
(2) http://www.welt.de/wirtschaft/article9694195/Jeder-siebte-Amerikaner-lebt-in-Armut.html
(3) http://www.bielertagblatt.ch/News/Ausland/184798
(4) http://www.welt.de/wirtschaft/article9694195/Jeder-siebte-Amerikaner-lebt-in-Armut.html