Panzerdeal mit Saudi-Arabien – Rheinmetall genießt und die Bundesregierung schweigt

(18.06.2012/dpa)

Nach Informationen der Bild am Sonntag will Saudi-Arabien 600 bis 800 Panzer des Typs Leopard II ordern – und damit die doppelte bis dreifache Menge, die bislang vermeldet wurde (bis vergangenes Wochenende war von 200 bis 300 Stück die Rede). Geschätzter Wert des Waffendeals: Zehn Milliarden Euro. Der Vertrag für die erste Lieferung von rund 300 Panzern sei bereits unterschriftsreif.

Die deutsche Regierung lehnt jede nähere Auskunft zum geplanten Panzergeschäft mit Saudi-Arabien weiterhin ab. „Dazu nehmen wir grundsätzlich keine Stellung“, sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter heute in Berlin. Der Bundessicherheitsrat – der für einen solchen Rüstungsexport die Erlaubnis erteilen müsste – tage geheim. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums gibt es bislang noch keine Genehmigungsanfrage.

Saudi-Arabien war an der Niederschlagung von Protesten im Nachbarland Bahrain beteiligt. Die Chefin der Grünen Claudia Roth kritisiert das Exportgeschäft als „eine zynische Verhöhnung der mutigen Menschen, die im Arabischen Frühling für Demokratie und Menschenrechte gekämpft haben”.

Freudige Erregung indes an der Börse: Der Kurs der Aktie des Düsseldorfer Automobilzuliefer- und Rüstungskonzern Rheinmetall, der mit 30 bis 40 Prozent an der Fertigung der Panzer beteiligt sein soll, schoss heute um fast acht Prozent in die Höhe.

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