Österreich: Europarat fordert mehr Anstrengungen gegen Kinderhandel

(12.10.2015/dpa)

Der Europarat hat mehr Anstrengungen Österreichs im Kampf gegen Kinderhandel und einen besseren Schutz für Opfer von Menschenhändlern verlangt. Junge Menschen würden von kriminellen Banden oft zu Straftaten gezwungen, und sollten dafür nicht bestraft werden, heißt es in dem Österreich-Bericht der Expertengruppe gegen Menschenhandel (Greta), der am Montag in Straßburg veröffentlicht wurde. Für den Kampf gegen Kinderhandel sollte die Regierung in Wien mehr Geld und geschultes Personal zur Verfügung stellen. Auch sollten Richter für derartige Fälle geschult werden.

Amtliche Statistiken sind lückenhaft. Von der Polizei wurden 2014 fünf Opfer von Kinderhandel registriert. Die wichtigste Hilfsorganisation für Migranten (LEFÖ) konnte nach eigenen Zahlen 2013 genau 247 Opfern von Menschenhandel helfen, 2012 waren es 232 Personen.

Betroffen sind zumeist Frauen aus Osteuropa, Afrika und Asien, die zur Prostitution gezwungen werden. Kinder müssen oft betteln, oder arbeiten in Privathaushalten als moderne Sklaven. Sie gehören überwiegend zur Gemeinde der Roma, zumeist aus Bosnien-Herzegowina. Die Greta-Experten berichten über Sklavenarbeit in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, und auch bei ausländischen Diplomaten, die in Österreich tätig sind. Als neuen Trend haben sie irreführende Anwerbungen über soziale Medien und das Internet festgestellt, auch würden neuerdings Männer und Transsexuelle aus Lateinamerika zur Prostitution gezwungen.

Die Greta-Europaratsexperten prüfen die Lage in den 47 Mitgliedsländern des Europarates, der nicht mit der EU zu verwechseln ist. Zum Europarat gehören auch die Schweiz und die Türkei, und osteuropäische Länder wie die Ukraine und Russland. Wichtigste Aufgabe der Staatenorganisation in Straßburg ist es, die Einhaltung der Menschenrechte zu überwachen.

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