Ölfluss gestoppt: Sudanesische Truppen im Südsudan
(10.06.2013/dpa)
Nur wenige Monate nach dem Durchbruch bei den Verhandlungen um Öl und Grenzziehung zwischen dem Sudan und dem Südsudan gibt es wieder Streit zwischen den Nachbarn: Der sudanesische Präsident Omar al-Baschir wirft dem Südsudan vor, Rebellen zu unterstützen, die gegen seine Regierung kämpfen. Nun sind offenbar Truppen aus dem Norden in südsudanesisches Territorium eingedrungen. „Sudanesische Streitkräfte befinden sich im Südsudan, etwa zehn Kilometer hinter der Grenze“, sagte der südsudanesische Informationsminister Barnaba Marial Benjamin am Montag dem britischen Sender BBC.
Die Soldaten befinden sich demnach in der entmilitarisierten Pufferzone, auf die sich beide Seiten zuletzt bei langwierigen Verhandlungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba geeinigt hatten. „Khartum bricht jede Vereinbarung, besonders wenn es um den Südsudan geht“, erklärte Benjamin. Er fügte hinzu, sein Land werde sich bei der Afrikanischen Union und den Vereinten Nationen über das Verhalten Khartums beschweren.
Bereits am Wochenende hatte der Sudan angekündigt, er werde den Ölfluss aus dem Süden durch seine Pipelines wieder stoppen. Informationsminister Ahmed Bilal Osman sagte am Sonntag, Juba habe 60 Tage Zeit, um die Unterstützung für die Rebellen der „Sudan Revolutionary Front“ (SRF) zu beenden. Al-Baschir hat nach Angaben der Zeitung Sudan Tribune gedroht, den Ölfluss andernfalls für immer zu stoppen.
Erst im März hatten sich beide Seiten unter Vermittlung der Afrikanischen Union (AU) bereit erklärt, die ein Jahr zuvor unterbrochene Ölproduktion wieder aufzunehmen. Die meisten Ölreserven liegen im seit 2011 abgespaltenen Süden, der jedoch keinen Meereszugang hat. Der Transport läuft deshalb über Leitungen im Norden. Die Wirtschaft beider Länder hängt stark von der Ölproduktion ab.