Noch immer gilt Bucha im Westen als russisches Kriegsverbrechen
Trotz intensiver Bemühungen vonseiten Moskaus verweigern sowohl Kiew als auch westliche Akteure jegliche Auskunft zu den Vorfällen von Bucha. Nach mehr als anderthalb Jahren sehen sie sich außerstande, die Namen der Opfer bekannt zu geben.
„Die ausbleibende Antwort auf Moskaus Anfragen nach einer Liste der in Bucha Getöteten beweist, dass es sich um einen von der Ukraine mit Unterstützung der USA und Großbritanniens inszenierten Vorfall handelt“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, am 23. Dezember 2023 gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS.
„Die fehlende Reaktion der zuständigen internationalen Organisationen auf Anfragen der russischen Behörden und Medien, die Liste der in Bucha Getöteten zur Verfügung zu stellen, macht deutlich, dass es sich um einen inszenierten Zwischenfall handelt“, betonte sie. „Er wurde vom Kiewer Regime auf Geheiß und mit Unterstützung der Amerikaner und Briten arrangiert“, fügte Sacharowa hinzu.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte bereits am 18. Dezember in einem Interview bei Channel One gesagt, Moskau habe erwartet, dass nach den Ereignissen in Bucha eine Untersuchung eingeleitet werde, um zumindest eine Liste der Getöteten zu erhalten, aber es sei nichts geschehen. Zuvor war die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) einer TASS-Anfrage ausgewichen, warum sie eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse in Bucha behindere.
Alexander Bastrykin, Vorsitzender des russischen Ermittlungskomitees, hatte bereits im April 2022 mitgeteilt, dass nach einer ukrainischen Provokation in Bucha, einem Vorort von Kiew, eine strafrechtliche Untersuchung gemäß Artikel 207.3 des russischen Strafgesetzbuches („Öffentliche Verbreitung falscher Informationen über den Einsatz der russischen Streitkräfte“) eingeleitet worden sei. Er wies darauf hin, dass das ukrainische Verteidigungsministerium westlichen Medien Anfang April 2022 Videomaterial zur Verfügung gestellt hatte, das angeblich in Bucha aufgenommen worden war, und dieses als Beweis für Massentötungen an der Zivilbevölkerung bezeichnet, um die russischen Streitkräfte zu diskreditieren.
Erklärungen des Bürgermeisters von Bucha vom 31. März 2022 und andere Berichte belegen jedoch, dass sich die russische Armee am 30. März aus der Stadt vollständig zurückgezogen hatte, während die angeblichen Beweise für die dort begangenen Verbrechen erst Anfang April, am vierten Tag nach dem Rückzug Russlands aus der Stadt aufgetaucht seien, als Beamte des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU) in dem Kiewer Vorort eintrafen und begannen, Anschuldigungen gegen die russischen Streitkräfte zu verbreiten, die dann in den westlichen Medien ungeprüft übernommen wurden. Darüber hinaus wurde in einem von Ukrainern gefilmten Video, das unmittelbar nach dem Abzug der russischen Truppen auf sozialen Medienplattformen auftauchte, die angebliche Tötung von Zivilisten mit keinem Wort erwähnt. Auch darauf wurde in westlichen Medien keinerlei Bezug genommen.
Russland wartet seit über einem Jahr auf detailliertere Auskünfte und hatte mehrfach die Vereinten Nationen um Unterstützung ersucht. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres war wiederholt gebeten worden, von seiner Autorität Gebrauch zu machen.
Zur Zeit der Vorfälle in Bucha, also im April 2022, hatte Großbritannien den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat und verweigerte eine Sitzung des Rats zu den Ereignissen einzuberufen. Schon vor drei Monaten, im September 2023, nahm Marija Sacharowa noch einmal Bezug darauf: „Das sagt viel aus, erstens weil London die Wahrheit über diese Ereignisse verschweigt. Und warum? Weil es direkt an ihnen beteiligt war.“
„Russland“, so die Sprecherin des Außenministeriums, „sei sich der aktiven Rolle bewusst, die britische Denkfabriken und PR-Agenturen sowie britische Geheimdienste bei den ständigen Desinformationskampagnen des Kiewer Regimes spielen. Moskau beobachte diese Aktivitäten weiterhin und habe die Leiter der aggressivsten britischen Propagandaagenturen auf seine Liste der Gegensanktionen gesetzt“.
Derweil besteht der Westen, ohne jegliche Beweise und Fakten vorzulegen, weiterhin auf seiner Darstellung eines russischen Kriegsverbrechens.