Niederländer empört über Festnahme von Kämpfer gegen IS

(19.01.2016/dpa)

Die Festnahme eines niederländischen Kämpfers gegen die Terror-Miliz IS hat in den Niederlanden große Empörung ausgelöst. Rund 60 000 Bürger unterzeichneten bis Dienstag eine online Petition gegen die strafrechtliche Verfolgung des Mannes. Dem 47-Jährigen Jitse Akse droht eine Anklage wegen Mordes, nachdem er auf Facebook über seine Teilnahme am Kampf gegen den „Islamischen Staat“ in Syrien berichtet hatte.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll sich der Mann der kurdischen Volksmiliz YPG angeschlossen haben. Er wurde inzwischen vorläufig freigelassen, musste allerdings seinen Reisepass abgeben. Ob es tatsächlich zu einem Strafverfahren kommt, ist noch unklar.

Die Verteidigerin Mireille Grinwis-Veldman nannte die Vorwürfe „unbegreiflich“. Die Ermittlungen beruhten nur auf seinen Aussagen, nachdem er IS-Kämpfer getötet haben will, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die Veröffentlichung des Falles könne den ehemaligen Soldaten in Gefahr bringen. „Wir wissen alle, zu was der IS in der Lage ist.“ Ihr Mandant war „sehr erschrocken“ über die Festnahme und sei nun untergetaucht.

Die Staatsanwaltschaft verteidigte das Vorgehen. „Wir sind selbst an die Öffentlichkeit getreten, um den Fall so nuanciert wie möglich darzustellen“, sagte Sprecher Wim de Bruijn der dpa. Er schloss nicht aus, dass die Festnahme auch einen „warnenden Charakter“ für andere Niederländer haben könne, die ebenfalls gegen IS kämpfen wollten.

Der Kampf gegen den IS „auf eigene Faust“ kann nach Angaben der Staatsanwaltschaft strafbar sein.

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