Mord an kurdischen Aktivistinnen in Paris: Kam der Auftrag vom türkischen Geheimdienst?
(10.02.2014/dpa)
Deutschen Sicherheitsbehörden liegen nach einem Spiegel-Bericht Informationen vor, die den türkischen Geheimdienst MIT in Verbindung mit dem Mord an drei kurdischen PKK-Aktivistinnen in Paris bringen. Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez waren im Januar 2013 in Paris mit Kopfschüssen getötet worden. Zwei der Toten sollen wichtige Mitglieder der PKK in Deutschland gewesen sein.
Besonders alarmiert seien die Behörden über ein Dokument, das im Januar im Internet aufgetaucht sei, heißt es laut Spiegel. Darin werde die „Ausschaltung“ einer der drei Aktivistinnen thematisiert. Das Dokument trage ein authentisch erscheinendes Wasserzeichen des türkischen Geheimdienstes. Zudem enthalte seine Zeichnungsleiste Namen, die im MIT mit dem Thema PKK befasst seien. „Sollte es eine Fälschung sein, ist es eine täuschend echte“, sagte ein hochrangiger Beamter dem Spiegel. „Auch dafür bräuchte es erhebliches Insiderwissen.“
Zudem liege die Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen dem mutmaßlichen Attentäter Ömer Güney und zwei Geheimdienstlern des MIT vor, in welchem der Mord thematisiert werde. Sollten sich die Dokumente als echt erweisen, hieße das, der EU-Beitrittskandidat Türkei lässt auf dem Boden der Europäischen Union unliebsame Oppositionelle ermorden.
In Sicherheitskreisen hieß es demnach, der deutsche Verfassungsschutz habe wegen des Verdachts, dass der MIT mit der Ermordung der drei PKK-Aktivistinnen zu tun haben könnte, bereits seine Zusammenarbeit mit dem türkischen Geheimdienst eingeschränkt. Bei der Weitergabe personenbezogener Daten werde „besondere Vorsicht“ angewendet.