Menschenrechtler: Sinti und Roma leiden unter Flüchtlingspolitik

(29.02.2016/dpa)

Die Flüchtlingspolitik in Deutschland hat nach Einschätzung von Menschenrechtsorganisationen die Lage von Sinti und Roma hierzulande verschärft. Durch die Einstufung sechs osteuropäischer Staaten als sichere Herkunftsländer würden Asylanträge von Roma aus diesen Ländern nicht wirklich geprüft, sagte die Vorsitzende des Bundes Roma Verbandes, Nizaqete Bislimi, am Montag in Berlin. Serbien, Mazedonien, Bosnien-Herzegovina, Albanien, das Kosovo und Montenegro gelten in Deutschland als sichere Herkunftsländer. Dies sei eine „Katastrophe für meine Minderheit“, sagte die deutsche Anwältin, die der ethnischen Gruppe der Roma angehört.

Auch Sinti und Roma, die schon länger in Deutschland leben, erführen alltägliche Diskriminierung und Benachteiligung, sagte der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker. Etwa in der Bildung, auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesundheitsversorgung. Dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma zufolge leben rund siebzigtausend Mitglieder der Minderheit hierzulande.

25 Organisationen haben sich zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um auf die Diskriminierung von Sinti und Roma aufmerksam zu machen. Darunter ist auch Amnesty International. Mit einer Unterschriftkampagne wollen sie die Politik dazu bewegen, sich mehr für die Minderheit einzusetzen. Am 8. April ist der internationale Tag der Roma.

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