Corona-Impfung

MDR-Beitrag zu verunreinigten Impfstoffen bleibt gelöscht

Rundfunkrat: Beitrag genügt journalistischer Sorgfalt / Berliner Zeitung: MDR-Chefredaktion blockiert Wiederveröffentlichung trotzdem / Medienexpertin: Fall zeigt „stark einseitige Haltung“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

(Diese Meldung ist eine Übernahme von multipolar)

Ein Fernsehbeitrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) über DNA-Verunreinigungen in Corona-Impfstoffen bleibt gelöscht. Das teilte ein MDR-Sprecher auf Anfrage der Autoren Dieter Korbely und Beate Strehlitz mit, die darüber in einem Artikel für die Berliner Zeitung berichteten. (14. September) Gegenüber Multipolar bestätigte ein MDR-Sprecher, dass der Vorgang „abgeschlossen“ sei. Eine Begründung für die permanente Löschung nannte er nicht. Zwar habe der Programmausschuss festgestellt, dass der MDR-Beitrag der journalistischen Sorgfaltspflicht genügt, jedoch blockiere die Chefredaktion eine Wiederveröffentlichung, heißt es im Bericht der Berliner Zeitung.

Der TV-Beitrag, der das Problem mutmaßlicher Fremd-DNA in mRNA-basierten Corona-Präparaten thematisierte, war am 12. Dezember 2023 in der „MDR-Umschau“ gesendet und am 17. Dezember aus der MDR-Mediathek entfernt worden. Die Publizisten Dieter Korbely und Beate Strehlitz reichten eine Programmbeschwerde gegen die Löschung ein und besuchten, um den Fall weiterzuverfolgen, Rundfunkratssitzungen. Die Löschung wirft „unangenehme Fragen“ bezüglich der grundgesetzlich garantierten Freiheit der Berichterstattung auf, schreiben sie. Korbely und Strehlitz haben eigenen Angaben zufolge Kontakt zu „Insidern“ des MDR, die die beiden Autoren mit Informationen zum Fall versorgen. Demnach wünsche die verantwortliche Redaktion eine Wiederveröffentlichung, dies werde jedoch von Chefredakteurin Julia Krittian verhindert. Die Umschau-Redaktion werde MDR-intern „schikaniert“ und mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen bedroht.

Von „Insidern“ hatten die Autoren ebenfalls erfahren, dass bereits die ursprüngliche Sendung des MDR-Beitrags verschoben worden war. Der Bericht sei für den 24. Oktober 2023 geplant gewesen, dann jedoch kurzfristig vom Redaktionsleiter wieder abgesetzt worden, um ihn erneut gründlich zu prüfen und zu überarbeiten. Nachdem dies geschehen sei und der Bericht laut Korbely und Strehlitz sogar von der Chefredakteurin abgenommen worden war, wurde er im Dezember gesendet. Anschließend seien vier Programmbeschwerden gegen den Beitrag eingegangen, heißt es weiter – eine davon sei von einem Autor des Portals „Volksverpetzer“ eingereicht worden. Nach der Depublizierung seien wiederum 64 Programmbeschwerden gegen die Löschung eingegangen. Diese hohe Zahl zeuge „von einem Interesse der Gebührenzahler an einer pluralen und demokratischen Debattenkultur“. Weitere Fragen zum gesamten Fall von Multipolar und den Autoren der Berliner Zeitung beantwortete der MDR nicht.

Hannah Broecker, Medienforscherin von der Ludwig-Maximilians-Universität München, sagt auf Multipolar-Anfrage die fehlende Wiederveröffentlichung ist „nicht nachvollziehbar”. Es gehöre zu den Aufgaben des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks, umfassend über relevante aktuelle Debatten, Fragen und Zusammenhänge zu berichten: „Dazu gehört dieses Thema fraglos.“ Der Beitrag selbst erfüllt ihrer Einschätzung nach „alle wichtigen Qualitätskriterien“. Er stelle unterschiedliche Perspektiven dar und gebe selbst keine abschließende Antwort vor. Jedoch trete bei den Öffentlich-Rechtlichen immer wieder „eine stark einseitige Haltung“ zutage, kritisiert sie. Der aktuelle Fall scheine „ein besonders deutliches Beispiel“ dafür zu sein, gerade weil er ausgewogener als viele andere Beiträge ist. „Ich wäre gespannt auf die Begründung der Depublizierung und deren Kompatibilität mit dem Medienstaatsvertrag.“

Dass es nun offenbar keine Wiederveröffentlichung mehr geben wird, stößt auch bei dem früheren NDR-Journalisten Patrik Baab auf Kritik. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat sich gewandelt, von einem Forum breiter öffentlicher Debatte zu einer Institution zur Veröffentlichung von Herrschaft“, sagt er gegenüber Multipolar. Die „Untertanen-Mentalität“ in den Sendern habe zugenommen. „Diese Anstalten sind dabei, journalistischen Selbstmord zu begehen.“ Der demokratische Debattenraum in Deutschland sei „bereits zerstört“. Dies sei „eine Vorstufe zur Zerschlagung der Demokratie“, warnt Baab.

Maren Müller von der Ständigen Publikumskonferenz, kritisiert die dauerhafte Löschung des Beitrags ebenfalls. Der Vorgange weise „auf eine ziemliche Schlagseite in der Berichterstattung des MDR zum Thema ‚Covid-Impfungen‘“ hin, sagt sie auf Multipolar-Anfrage. „Es sind, auch im MDR, genügend Beiträge zum Thema aufgefallen, deren Wahrheitsgehalt inzwischen als überholt gilt, ohne dass die Redaktionen die Beiträge deshalb vom Netz genommen hätten“, gibt sie zu bedenken. Allerdings ist die Entscheidung des Rundfunkrats, dem fraglichen Beitrag journalistische Sorgfalt zu attestieren und damit der MDR-Leitung zu widersprechen, geradezu „revolutionär“, betont Müller. In redaktionelle Entscheidungen eingreifen dürfe das Aufsichtsgremien jedoch nicht.

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