Kritik am Tankrabatt

(Redaktion/2.6.22) Die hohen Preise an den Tankstellen können als Marketingexperiment der Mineralölkonzerne verstanden werden. So beschreibt es Herbert W. Rabl vom Tankstellen-Interessenverband e.V. im Interview mit The Pioneer. Der Verband vertritt die Interessen von Tankstellenpächtern und -eigentümern in Deutschland. Rabl kritisiert die Politik, die ein Krisenszenario gemalt habe, dass mehr bezahlt werden müsse. Vor diesem Hintergrund hätten die Konzerne die Preise erhöht und die Zwei-Euro-Marke getestet. „Das ist der große Gewinn für die Mineralölgesellschaften, dass sie jetzt wissen: Der Verbraucher in Deutschland ist unsensibel gegen die Zwei-Euro Marke“, sagt Rabe.

Der seit dem gestrigen Mittwoch geltende Tankrabatt werde vor diesem Hintergrund keine positiven Folgen haben. Die vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass die Konzerne den Preis nach oben treiben könnten, ohne dass es einen bedeutend höheren Rohölpreis gab. „Wenige Leute werden schnell reich“, sagt Rabl. Zwar sei die Welt für die Verbraucher in den kommenden drei Monaten einigermaßen in Ordnung, ab dem August erwartet er aber ein böses Erwachen.

Rabl kritisiert auch das Bundeskartellamt, das als zahnloser Tiger agiere. Dessen Leiter behaupte, es gebe keine marktbeherrschende Stellung durch die Konzerne. Rabl spricht dagegen von einem Kartell, dass diese ohne Absprache gebildet hätten.