Koreakrise: Pjöngjang signalisiert Gesprächsbereitschaft

(29.04.2011/dpa)

Nach monatelangen schweren Spannungen mit Südkorea hat Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il seine Bereitschaft zu einem innerkoreanischen Gipfeltreffen mit Südkoreas Präsidenten Lee Myung Bak erklärt. Das sagte der frühere US-Präsident Jimmy Carter nach einem dreitägigen Besuch in Pjöngjang am Donnerstag in Seoul.

Nordkorea sei bereit, mit Südkorea auch über „den Atomstreit und andere militärische Fragen zu sprechen“, sagte der 86-jährige Carter, der auf Einladung Pjöngjangs gemeinsam mit drei Ex-Staats- und Regierungschefs aus Europa in dem Land war. Pjöngjangs Angebot für Gespräche ohne Vorbedingungen gelte ebenso für die USA und die anderen Teilnehmer der seit mehr als zwei Jahren unterbrochenen sogenannten Sechs-Länder-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm.

Carter erhob schwere Vorwürfe gegen Südkorea und die US-Regierung. Beide würden aus politischen Gründen keine Nahrungsmittel mehr an Nordkorea liefern. Das sei „in der Tat eine Verletzung der Menschenrechte“.

Als Mitglied der Gruppe The Elders war er am Dienstag zusammen mit dem früheren finnischen Präsidenten Martti Ahtisaari, der ehemaligen norwegischen Ministerpräsidentin Gro Brundtland und der irischen Ex-Präsidentin Mary Robinson nach Nordkorea gereist. Die vier Altpolitiker wollten mit ihren Besuchen in Süd- und Nordkorea dazu beitragen, die Spannungen auf der Halbinsel zu verringern.

Die vier drangen nicht nur auf eine Wiederaufnahme des innerkoreanischen Dialogs, sondern appellierten auch an die internationale Gemeinschaft, sofort humanitäre Hilfe für die unter Nahrungsmittelknappheit leidenden Nordkoreaner zu leisten. Robinson beschrieb die Lage in Nordkorea als „Angelegenheit von Leben-und-Tod-Dringlichkeit“.

Die Spannungen zwischen Nord- und Südkorea hatten sich deutlich verschärft, nachdem es 2010 zu Gefechten zwischen den Staaten gekommen war.

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