Kanada steigt aus Kyoto-Protokoll aus – um sich vor Zahlungen zu drücken?
(13.12.2011/dpa)
Nur wenige Tage nach der Weltklimakonferenz in Durban hat Kanada überraschend seinen Ausstieg aus dem Kyoto-Protokoll bekannt gegeben. Umweltminister Peter Kent erklärte am Montagabend in Ottawa vor Journalisten, das Kyoto-Protokoll sei für Kanada „ein Ding der Vergangenheit“. Sein Land mache von seinem Recht Gebrauch, sich offiziell von Kyoto zurückzuziehen.
Damit ist Kanada – das zweitgrößte Land der Welt – das erste, das dem internationalen Klimaschutzabkommen noch vor dessen Ablauf im Dezember 2012 den Rücken kehrt. In kanadischen Medien war schon vor Durban darüber spekuliert worden, dass die konservative Regierung von Premierminister Stephen Harper diesen Schritt plane. Allerdings war ein späterer Zeitpunkt vermutet worden.
Beim Klimagipfel in Durban hatten sich die Teilnehmer am Wochenende auf eine Verlängerung des Kyoto-Protokolls – die Vereinbarung über die Reduktion von Treibhausgasen – und ein anschließendes Nachfolge-Abkommen geeinigt.
Kanada, Russland und Japan hatten jedoch schon im vergangenen Jahr signalisiert, dass sie die Verlängerung nicht unterzeichnen wollten. Dass die Regierung in Ottawa bereits jetzt das Aus erklärt, dürfte nach Meinung von Experten auch finanzielle Gründe haben. Mit dem Ausstieg vor dem Jahresende vermeidet Kanada, wegen Nicht-Erfüllung seiner Zusagen zum Abbau von Treibhausgasen noch Strafen zahlen zu müssen.
Umweltminister Kent gab dagegen folgende Begründung: „Das Kyoto-Protokoll bezieht die USA und China, die beiden Länder mit dem größten Ausstoß, nicht mit ein und kann deshalb nicht funktionieren”, sagte der kanadische Minister bei einer Pressekonferenz im Parlament. „Es ist inzwischen klar, dass Kyoto nicht zu einer globalen Lösung für den Klimaschutz führt. Wenn überhaupt, ist es ein Hindernis.“