Hurrikan „Katrina“: US-Armee verantwortlich für die Zerstörung von New Orleans

(20.11.2009/dpa/hg)

Das Ingenieurkorps der US-Streitkräfte hat die zerstörerischen Überflutungen von New Orleans nach dem Wirbelsturm „Katrina“ bewirkt. So jedenfalls urteilte am Mittwoch ein US-Bezirksgericht.

Das Militär-Korps sei für den Bau eines Abflusskanals verantwortlich gewesen, habe diesen aber nicht ausreichend gewartet, so dass „Katrina“ freie Bahn gehabt habe.

Der Kanal habe bei dem Hochwasser nach dem Sturm wie ein „Trichter“ gewirkt, sagte Richter Stanwood R. Duval nach Angaben der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Der Kanal war im Jahr 1965 als Abkürzung zwischen dem Mississippi und dem Golf von Mexiko gebaut worden.

Der Wirbelsturm „Katrina“ traf im August 2005 auf die US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi, Florida, Georgia und Alabama und tötete dabei mehr als 1.800 Menschen.

Etwa 1,3 Millionen Menschen entlang der US-Golfküste verloren ihre Existenz. Mit 125 Milliarden Dollar Gesamtschaden ist „Katrina“ der bislang zerstörerischste Sturm.

Die US-Regierung unter Präsident George W. Bush hatte die Lage zunächst völlig unterschätzt. Es dauerte Tage, bis umfassende Bundeshilfe anrollte.

Laut Duval war sich die Armee der Gefahr durch den schlechten Zustand des Abflusskanals bewusst und habe auch über Abhilfe nachgedacht, diese Idee dann aber aus Kostengründen verworfen. Das Ingenieurskorps hätte dafür sorgen müssen, dass der Kanal keine Gefahr für Mensch und Umwelt sei.

Das Gericht sprach fünf Opfern des Hurrikans eine Entschädigung von 720.000 Dollar (etwa 482.000 Euro) zu.

Die Entscheidung könnte einen Präzedenzfall schaffen und Klagen von mehr als 100.000 Anwohnern und Geschäftsleuten nach sich ziehen. In der Folge könnten auf Washington Forderungen über mehrere zehn Millionen Dollar zukommen, berichtete die „New York Times“ am Donnerstag. Es werde allerdings erwartet, dass die US-Regierung das Urteil anfechten wird.

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