Heftige Gefechte nahe Syriens Hauptstadt

(30.01.2012/dpa)

In Syrien rückt der Aufstand gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad immer näher an die Hauptstadt Damaskus heran. Nach Angaben von Augenzeugen gab es in der Nacht zum Montag heftige Gefechte zwischen der Armee und Deserteuren nur acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Regierung habe daraufhin loyale Einheiten in den Vororten stationiert. Mindestens neun Menschen kamen laut Aktivisten bei den Kämpfen ums Leben.

Die Straße zum internationalen Flughafen sei vorübergehend blockiert gewesen, als Mitglieder des syrischen Geheimdienstes zur Opposition überliefen.

Die aus Deserteuren gegründete Freie Syrische Armee hatte nach eigenen Angaben gestern einzelne Bezirke am Stadtrand von Damaskus unter ihre Kontrolle gebracht. Sie musste sich aber später nach Angriffen von Regierungstruppen wieder zurückziehen.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete eine Explosion an einer Gaspipeline nahe der Grenze zum Libanon. Eine Gruppe von „Terroristen“, hieß es,  habe die Pipeline angegriffen.

Am Abend wollte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, in New York beim UN-Sicherheitsrat über den Konflikt in Syrien referieren und das weitere Vorgehen beraten. Wegen der eskalierenden Gewalt hat die Liga ihre Beobachtermission unterbrochen. Die meisten Mitglieder des Sicherheitsrates, darunter auch Deutschland, sprechen sich für eine scharfe Resolution gegen die Assad-Regierung aus. Die Veto-Macht Russland verhindert das aber.

Der russische Außenminister Sergej Lavrov sagte in einem Interview, einige Mitglieder des UN-Sicherheitsrates würden den Konflikt in Syrien für die Durchsetzung ihrer eigenen geopolitischen Machtinteressen benutzen. Russland würde einer Resolution nur unter der Voraussetzung zustimmen, dass sie folgende Punkte enthält: 1. Stopp der Gewalt von allen Seiten, 2. die Ablehnung der Einmischung von außen in die derzeit laufenden Vorgänge in Syrien und 3. Start eines internationalen und nationalen Dialogs ohne Vorbedingungen.

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