Großbritannien stimmt für Erneuerung der Atom-U-Boote

(20.07.2016/dpa)

Mit großer Mehrheit stimmte das britische Parlament in London am Montagabend für die Erneuerung der mit Nuklearwaffen bestückten U-Boot-Flotte des Landes. 472 Abgeordnete waren für das 31 Milliarden Pfund (37 Milliarden Euro) teure Rüstungsprogramm, 117 Abgeordnete votierten dagegen.

Auch die Mehrheit der Labour-Abgeordneten folgte der Beschlussvorlage der Regierung. Das, obwohl sich Labour-Chef Jeremy Corbyn gegen eine Erneuerung der U-Boot-Flotte ausgesprochen hatte.

May sagte bei der Parlamentsdebatte, die atomare Abschreckung sei „zentraler Teil der nationalen Sicherheit und Verteidigung“ Großbritanniens. „Wir können unsere ultimative Absicherung nicht aufgrund eines unangebrachten Idealismus aufgeben. Das wäre ein waghalsiges Glücksspiel“, sagte May. Gegnern der atomaren Bewaffnung warf sie vor, „die Feinde des Landes“ zu verteidigen. Auf die Frage, ob sie „persönlich bereit wäre, den Einsatz von Atomwaffen zu autorisieren, selbst wenn das den Tod von hunderttausenden Zivilisten zur Folge haben würde, antwortete May: „Yes“

Corbyn forderte dagegen die Abrüstung des britischen Atomwaffenarsenals und bezeichnete nukleare Abschreckung als „Drohung mit Massenmord“ – zum Unmut vieler seiner Fraktionskollegen.

Der Widerstand gegen die „Trident“ genannte Erneuerung der britischen Atomwaffen kommt vor allem aus Schottland. Der Führer der schottischen Partei SNP im britischen Parlament Angus Robertson sagte, es sei „demokratisch inakzeptabel“, das Trident-Programm in Schottland fortzusetzen, da 58 von 59 schottischen Abgeordneten dagegen gestimmt hätten. Die Abstimmung könnte daher den Zerfall des Königreiches beschleunigen, wie einige Beobachter bereits spekulieren.

Die britische U-Boot-Flotte zur nuklearen Abschreckung besteht aus vier U-Booten der Vanguard-Klasse. Jeweils eines der Schiffe befindet sich seit 1969 ständig auf hoher See. Im Falle eines atomaren Angriffs auf das Vereinigte Königreich stünden die mit nuklearen Sprengköpfen bestückten Raketen für einen Vergeltungsschlag zur Verfügung. Die Schiffe sollen nun nach und nach durch Nachfolgermodelle ersetzt werden.

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