Griechenland: Mehr als 1700 Flüchtlinge auf Ägäisinseln aufgegriffen

(17.08.2015/dpa)

Innerhalb von nur drei Tagen sind auf verschiedenen griechischen Ägäisinseln insgesamt 1728 Flüchtlinge aufgegriffen worden. Die Menschen stammten überwiegend aus Syrien, wie ein Offizier am Montag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Neben den größeren Inseln wie Lesbos, Chios und Samos kamen Flüchtlinge auch auf den kleineren Eilanden Agathonisi, Kalolimnos und Megisti an. Die Mehrzahl wolle nach West- und Nordeuropa weiterreisen, hieß es. Griechische Medien berichteten unter Berufung auf die Küstenwache, es werde bis zum Jahresende mit bis zu 250 000 Flüchtlingen aus dem Nahen Osten gerechnet.

Der griechische Geheimdienst EYP ist nach übereinstimmenden Medienberichten bereits auf den Inseln mit Mitarbeitern anwesend. Es werde kontrolliert, ob „terroristische Elemente“ als Flüchtlinge in Europa eingeschleust werden, hieß es im griechischen Rundfunk am Montag. Auf der Insel Lesbos sind nach Schätzungen der Behörden in den vergangenen Wochen zwischen 8000 bis 10 000 Menschen angekommen. Hunderte von ihnen schlafen rund um den Hafen des Hauptortes der Insel Mytilini. Obwohl viele Menschen von den Behörden registriert sind, können sie nicht aufs Festland weiterreisen, weil die Fähren wegen der Tourismus-Hochsaison ausgebucht sind. Der griechische Staatsminister Alekos Flambouraris sagte dem griechischen Nachrichtensender Skai, die Regierung plane eine Fähre nach Lesbos zu schicken, um Flüchtlinge zum Festland zu bringen.

Unterdessen hat sich die Lage auf der Ferieninsel Kos etwas entspannt. Am Wochenende und bis Montagmittag gingen mehr als 1200 Menschen an Bord einer Fähre, die im Hafen von Kos angelegt hat, wie die Behörden mitteilten. Priorität haben Kinder und ihre Mütter sowie Familien. Das Schiff war am Freitag angekommen und dient zur Registrierung und befristeten Unterbringung syrischer Kriegsflüchtlinge. Insgesamt sollen dort 2500 Menschen untergebracht werden. Flüchtlinge aus anderen Staaten werden zunächst nicht auf der Fähre aufgenommen.

Am Samstag hatten sich nach Fernsehberichten etwa 50 Afghanen, Iraker und Pakistaner eine Schlägerei vor der Polizeistation von Kos geliefert. Sie hatten dort auf ihre Registrierung gewartet. Die Behörden wollen vermeiden, dass es zu ähnlichen Zwischenfällen an Bord der Fähre kommt.

„So kann es nicht weitergehen. Wir brauchen dringend Hilfe“, sagte im Rundfunk der Chef der griechischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen, Nikitas Kanakis. Humanitäre Hilfe ist nach seinen Angaben neben den Ägäisinseln und in Aufnahmelagern in Athen auch am Eisenbahn-Grenzübergang von Griechenland nach Mazedonien bei Idomeni vonnöten. Dort haben sich Hunderte Flüchtlinge versammelt, die eine Gelegenheit suchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen, um anschließend mit dem Zug nach Serbien und danach weiter nach West- und Nordeuropa zu reisen.

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