Griechenland: Linkspartei baut Vorsprung kurz vor den Wahlen aus
(20.01.2015/dpa)
Fünf Tage vor der Parlamentswahl in Griechenland hat die Linkspartei ihren Vorsprung im Rennen um die Gunst der Wähler weiter ausgebaut. Laut zwei in der Nacht zum Dienstag in Athen veröffentlichten Umfragen kommt die Partei von Alexis Tsipras nunmehr auf 30,4 beziehungsweise 33,5 Prozent. Die Konservativen von Regierungschef Antonis Samaras landen demnach bei 26,4 beziehungsweise 27,0 Prozent. Die Wahl findet am 25. Januar statt.
Bisherige Wählerbefragungen hatten einen Vorsprung von Syriza von nur etwa drei Prozentpunkten gesehen. Die Umfragen mit einem Syriza-Vorsprung von nunmehr vier und 6,5 Prozentpunkten wurden in den griechischen Fernsehsendern Skai und Mega veröffentlicht.
Die Sozialisten der derzeit mitregierenden Pasok unter Evangelos Venizelos kommen nach den Umfragen der Meinungsforschungsinstitute der Universität von Thessaloniki und GPO weit abgeschlagen nunmehr nur auf 4,5 und 5,1 Prozent. Als drittstärkste Kraft erscheint in den Umfragen mit 7,5 und 5,2 Prozent die pro-europäische Partei der politischen Mitte, To Potami (Der Fluss). Dicht darauf folgen die Rechtsextremisten der Goldenen Morgenröte mit 5,5 und 5,2 Prozent. Die Kommunisten kommen auf 5,5 und 4,8 Prozent.
Die neugegründete Bewegung der Demokraten und Sozialisten (Kidiso) des früheren Regierungschefs Giorgos Papandreou scheitert den Umfragen zufolge an der Drei-Prozent-Hürde. Die rechtspopulistische Partei der Unabhängigen Griechen muss demnach um den Einzug ins Parlament zittern: Beide Umfragen sehen sie bei um die drei Prozent.
Um eindeutige Mehrheitsverhältnisse zu schaffen, erhält laut griechischem Wahlrecht die stärkste Partei zusätzliche 50 Sitze im 300 Mandate umfassenden Parlament. Je mehr Konkurrenten an der Drei-Prozent-Hürde scheitern, umso weniger Stimmen bedarf es zur Erlangung der absoluten Mehrheit – unter günstigen Umständen könnte Syriza mit nur 36-37 Prozent Stimmanteil eine solche erzielen.