Geheimdienstler schildert im NSU-Prozess vergebliche Suche nach Trio
(15.09.2015/dpa)
Ein Ex-Verfassungsschützer aus Thüringen hat im Münchner NSU-Prozess beschrieben, wie er mit Hilfe eines V-Manns versuchte, das abgetauchte mutmaßliche Terrortrio zu finden. Nach der Flucht von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt seien er und seine Kollegen angewiesen worden, alle ihre Quellen dazu zu befragen. Das habe er getan, sein V-Mann habe das Trio aber nicht gekannt, sagte der Zeuge.
Zschäpe war 1998 mit ihren Gesinnungsgenossen Mundlos und Böhnhardt aus Jena verschwunden und abgetaucht. In den darauffolgenden Jahren soll das Trio zehn Menschen ermordet haben, neun türkisch- und griechischstämmige Gewerbetreibende und eine Polizistin. Zschäpe muss sich in dem Münchner Prozess dafür als mutmaßliche Mittäterin verantworten.
Der Zeuge sagte, er habe seinen V-Mann mehrere Jahre bis zum “Abschalten” im Jahr 2000 geführt. Er habe sich in der Regel einmal pro Woche mit ihm getroffen und ihm dafür immer ein Honorar von 400 bis 500 Mark (200 bis 250 Euro) bezahlt. Bei dem V-Mann habe es sich um den Thüringer Chef der Organisation “Blood & Honour” gehandelt. Das Amt habe sich von ihm getrennt, als der Mann “eigenmächtig” und ohne vorherige Absprache gegen das Verbot dieser Organisation klagte. Deren Mitglieder hatten nach den Prozessakten das abgetauchte Trio versteckt.