Fast eine Million Verdachtsfälle: Chemie-Professoren kritisieren Paul-Ehrlich-Institut
Regierungsinstitut veröffentlicht Liste mit 975.000 Fällen von Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen / Bochumer Professor: Andere Impfungen mit solchen Daten wären schnell gestoppt worden / Frühere Veröffentlichung hätte „Hetze gegen Ungeimpfte“ verhindert
(Diese Meldung ist eine Übernahme von multipolar.)
Laut Chemie-Professoren wusste das für die Überwachung von Impfschäden verantwortliche Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bereits wenige Wochen nach Start der Corona-Impfungen von der Gefährlichkeit der Präparate. Bereits im Januar 2021 war das dem Gesundheitsministerium untergeordnete Institut über mindestens zehn Todesfälle in Verbindung mit der Impfkampagne informiert, erklärte Professor Gerald Dyker von der Ruhruniversität Bochum in einem Interview mit der Journalistin Milena Preradovic. (17. Januar) Hätte es sich dabei damals um eine Grippeimpfung gehandelt, hätte das PEI die Impfkampagne bei einer derart hohen Zahl von Todesfallmeldungen gestoppt, vermutet Dyker.
Ende November 2024 hatte das PEI eine Liste mit insgesamt 975.000 Verdachtsfällen von Nebenwirkungen nach Anwendung von COVID-19-Impfstoffen aus der Zeit vom 27. Dezember 2020 bis zum 31. Dezember 2023 veröffentlicht. Dies seien „sehr sehr viele Verdachtsfälle“, sagte der Professor für Organische Chemie. Es handle sich dabei nicht nur unter anderem um Herzmuskelentzündungen, Aneurysmen oder Thrombosen sondern auch um Todesfälle in zeitlicher Nähe zu den „experimentellen Impfungen“. „Wäre die Liste Anfang 2022 mit den damals bereits vorhandenen Einträgen veröffentlicht worden, dann hätte es die Hetze gegen Ungeimpfte überhaupt nicht gegeben“, erklärte Dyker. Jeder „Ungeimpfte“ hätte auf die zahlreichen offiziellen Nebenwirkungsdaten verweisen können.
Die jetzige Veröffentlichung der Liste sei eine „Überraschung“, erklärte Professor Jörg Matysik von der Universität Leipzig in dem Interview. Er vermutet, die Veröffentlichung sei nicht „von oben“ erlaubt worden, sondern von „mutigen, ehrlichen Mitarbeitern“ des Instituts durchgeführt worden. Der Datensatz sei technisch nicht aufbereitet worden. Deshalb sei es schwierig, mit den Daten zu arbeiten. Die Tabelle war am 28. November ohne jegliche Ankündigung oder mediale Begleitung auf der Website des PEI veröffentlicht worden. Die Rechtsanwältin Franziska Meyer-Hesselbarth hatte bereits im August 2024 einen Eilantrag gegen das PEI zur Freigabe von Behördendaten zu Impfnebenwirkungen gestellt. Das Verwaltungsgericht Darmstadt hatte den Antrag am 4. November jedoch wegen nicht nachgewiesener „besonderer Dringlichkeit“ abgelehnt.
Matysik wirft dem PEI zudem eine „katastrophale“ Vorabprüfung der mRNA-Corona-Präparate vor. In einer Befragung vor dem Bundesverwaltungsgericht erfuhr der Leipziger Professor für Analytische Chemie vom obersten Prüfer der Impfchargen, welche Prüfschritte das PEI an den Impfstoffen vornahm. Die ph-Wert-Prüfung erlaube eine „Riesentoleranz“ zwischen den Werten von 6,9 bis 7,9. An seinem Universitätslabor wäre dies völlig „undenkbar“, betonte Matysik. Dort betrage die Toleranz beim ph-Wert lediglich 0,1. Bei der Identitätsprüfung der mRNA-Präparate werde nur per PCR-Test überprüft, ob die Gene enthalten sind, die drin sein sollten – aber nicht, ob es noch zusätzliche verunreinigende Bestandteile wie DNA gibt. Beim Integritätstest der Impfstoffe reiche es, wenn 50 Prozent der RNA die richtige Länge hat, alle kürzeren Bestandteile würden ohne jeden Beleg für „unwirksam“ erklärt, kritisierte er. Im PEI vorhandene hochmoderne Geräte, wie Sequenzierer der neuesten Generation, würden nicht eingesetzt, weil sie laut PEI „zu empfindlich“ seien. „Das ist nicht akzeptabel“, sagte Matysik.
Beide Chemie-Professoren forderten das Ende von politischen Weisungen für das Paul-Ehrlich-Institut und das Robert Koch-Institut (RKI). Wissenschaft müsse unabhängig von Regierungsvorgaben und von Einflussnahme durch Interessengruppen sein. In Offenen Briefen stellten Dyker, Matysik und weitere Chemie-Professoren bereits mehrfach kritische Fragen an das PEI – so auch kürzlich in der Berliner Zeitung. Darin warfen sie dem PEI vor, keine „Warnung an die Bevölkerung“ ausgesprochen zu haben, obwohl es frühzeitig über zahlreiche Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen in Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen informiert war.
In einer von Multipolar initiierten repräsentativen Umfrage im Herbst 2024 ermittelte das Institut Forsa, dass 19 Prozent aller Geimpften von Nebenwirkungen durch die Corona-Präparate berichteten. Hochgerechnet auf die deutsche Gesamtbevölkerung etspricht dies mehr als zwölf Millionen Menschen. Die Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti (BSW) erfuhr im Oktober 2024 durch eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung, dass die Quote der Verdachtsmeldungen auf Nebenwirkungen bei Corona-Impfungen mehr als 20 mal höher liegt als bei allen anderen Impfstoffen zusammengerechnet. Der öffentlich-rechtliche Südwestrundfunk (SWR) hatte dem PEI im November in einem Beitrag des Wirtschaftsmagazins „Plusminus“ vorgeworfen, seiner gesetzlichen Pflicht zur Überprüfung von Impfnebenwirkungen seit 2020 nicht nachzukommen.