Ermittlungen gegen Berliner Herzzentrum wegen versuchten Totschlags

(22.08.2014/dpa)

Die Staatsanwaltschaft hat wegen möglicher manipulierter Dringlichkeitslisten für Herztransplantationen am Berliner Herzzentrum ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gehe um den Verdacht des versuchten Totschlags, weil Patienten auf dieser Liste bevorzugt worden sein könnten, teilte am Freitag der Sprecher der Staatsanwaltshaft Martin Steltner mit. Das Herzzentrum hatte sich selbst an die Ermittler gewandt. „Wir haben bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet“, sagte Sprecherin Barbara Nickolaus. Es gehe um Transparenz.

Das Herzzentrum, eines der größten in Europa, wollte sich am Freitag zunächst nicht zu weiteren Details äußern. Die Staatsanwaltschaft war am Morgen nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Insgesamt soll es sich den Berichten zufolge um knapp dreißig Patienten handeln, denen eine Oberärztin zwischen 2010 und 2012 hohe Dosen bestimmter Medikamente verschrieben haben soll. Dies habe signalisiert, dass der Gesundheitszustand sehr kritisch ist. Damit rückten die Betreffenden in der Warteliste auf eine Organspende weiter nach vorn.

Die Manipulationen deckte den Presseberichten zufolge eine nach dem Organspende-Skandal von 2012 eingesetzte Prüfkommission auf. Dazu gehöre auch die Bundesärztekammer. Ende August soll dazu ein Bericht vorliegen.

Jeder Patient, der auf eine Organspende wartet, wird bundesweit in einer Liste geführt. Damit soll erreicht werden, dass gespendete Organe nur nach medizinischer Notwendigkeit und nicht gegen hohe Summen Geldes vergeben werden.

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