Einsatz für Flüchtlinge: Kommunalpolitiker beklagen Hasswelle
(20.06.2016/dpa)
Fast jeder zweite deutsche Bürgermeister ist einer Umfrage zufolge wegen seiner Flüchtlingspolitik schon beschimpft oder persönlich beleidigt worden. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Magazins Kommunal unter eintausend deutschen Bürgermeistern. Das Spektrum reicht dabei von Verunglimpfungen und beleidigenden Mails über Schmierereien an Hauswänden bis hin zu toten Ratten vor der Haustür. Persönliche körperliche Angriffe sind demnach bisher aber die Ausnahme: Sechs Prozent der Befragten gaben an, angegriffen worden zu sein, davon die Hälfte im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik.
Gleichwohl ist die Mehrheit der Bürgermeister laut der Umfrage in der Flüchtlingspolitik weiterhin optimistisch. Nur vierzehn Prozent der Kommunen sehen sich aktuell überfordert. Mehr als die Hälfte der deutschen Bürgermeister ist sich aber sicher, dass ihre Gemeinde an ihre Grenzen stoßen wird, wenn der Flüchtlingszustrom auf dem Niveau des Jahres 2015 geblieben wäre. Ein knappes Drittel macht sich keine Sorgen.
Verantwortlich für die Situation vor Ort machen die Bürgermeister vor allem den Bund. 52 Prozent der befragten Bürgermeister fühlen sich von der Bundesregierung im Stich gelassen. Auch die Landesregierungen werden nach Meinung von fast vierzig Prozent ihrer Verantwortung nicht gerecht. Die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Landkreisen hingegen wird von der großen Mehrheit der Bürgermeister als „gut“ bezeichnet.