Zwei tote und sieben verletze Bundeswehrsoldaten in Afghanistan
(18.02.2011/dpa)
In Afghanistan ist nach dpa-Informationen erneut zwei Bundeswehrsoldaten getötet worden. Es habe außerdem sieben verletzte deutsche Soldaten gegeben, vier davon schwer. (1) Eine offizielle Bestätigung gab es am Freitag zunächst nicht. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte in Berlin lediglich: „Ich trage die Verantwortung für die Soldaten im Einsatz, wie ein Ereignis am heutigen Tag einmal mehr auf bittere Weise zeigt.“
Dem Vernehmen nach soll ein Uniform tragender Afghane im Bundeswehr-Außenposten „OP North“ in der Provinz Baghlan um sich geschossen haben. Bei den Toten und den Verletzten handele es sich um Deutsche. Nach ersten Berichten eröffnete ein Afghane, der ebenfalls Uniform trug, das Feuer. Das Motiv des Mannes war zunächst unklar. Erst einen Tag zuvor hatte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg das Lager besucht.
Der genaue Hergang des Zwischenfalls gegen 11.00 Uhr Ortszeit (08.30 Uhr deutscher Zeit) war zunächst unklar. Nach ersten Berichten war der Schütze mit Handwaffen bewaffnet und trug die Uniform der afghanischen Armee. Unklar war, ob er ins Lager eindringen konnte oder von außerhalb auf die deutschen Soldaten schoss. Da das Lager im Moment ausgebaut wird, befinden sich dort zahlreiche afghanische Lagerarbeiter und Soldaten.
Die internationale Afghanistan-Truppe ISAF bestätigte in Kabul zunächst nur, dass es im Distrikt Baghlan einen Toten gegeben habe. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert und den Schützen schwer verletzt. Das Verteidigungsministerium wollte sich zu den näheren Umständen erst nach der Information der Angehörigen der Soldaten äußern. Dies ist bei solchen Vorfällen üblich.
Der Stützpunkt mit derzeit 500 Soldaten soll zu den gefährlichsten der Bundeswehr gehören. Vergangenes Jahr starben im dortigen Einsatzgebiet fünf deutsche Soldaten. Im Dezember wurde ein Soldat durch einen Schuss aus der Waffe eines Kameraden getötet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb noch.
Unterdessen hat ein Selbstmordattentäter bei einem Anschlag auf einem Marktplatz im Südosten Afghanistans acht Menschen mit in den Tod gerissen. Wie ein Sprecher von Präsident Hamid Karsai am Freitag mitteilte, wurden mehr als 40 weitere Menschen verletzt, als sich der Täter in einem Auto in der Provinzhauptstadt Chost in die Luft sprengte. Nach Polizeiangaben sind unter den Opfern auch afghanische Sicherheitskräfte. Die Explosion habe zahlreiche Geschäfte zerstört. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.
Außerdem wurden in der weiter nördlich gelegenen Grenzprovinz Kunar nach Angaben der Internationalen Schutztruppe Isaf mehr als 30 Aufständische bei einem Luftangriff getötet. Die Soldaten hätten in der Nacht in einem Gebäudekomplex Bewaffnete entdeckt und angriffen. Zivilisten seien nicht zu Schaden gekommen, so die Isaf weiter. Auch die Provinz Kunar liegt an der pakistanischen Grenze.
Seit Beginn des Afghanistan-Einsatzes im Jahr 2001 kamen insgesamt 46 deutsche Soldaten ums Leben. 28 davon starben im Gefecht oder bei Anschlägen. Um ein Vielfaches höher ist die Zahl der getöteten afghanischen Kämpfer und vor allem Zivilisten, darunter zahlreiche Kinder.
(1) http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746363,00.html