Eilantrag auf Baustopp in Gorleben. Anti-Atom-Proteste angekündigt
(11.02.2011/dpa)
Atomkraftgegner aus dem Wendland haben am Verwaltungsgericht Lüneburg einen Eilantrag auf sofortigen Baustopp im Salzstock Gorleben für ein Atomendlager gestellt.
„Wir fordern das Gericht auf, die Arbeiten schnellstmöglich zu stoppen“, sagte Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler am Freitag in Hannover.
Die Atomkraftgegner fordern von der Bundesregierung, den Weiterbau des Endlagers in dem nach Expertenansicht untauglichen Salzstock unverzüglich aufzugeben.
Nach einer zehnjährigen Pause unter Rot-Grün hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung dort im vergangenen Jahr die Erkundung unter Tage wieder aufnehmen lassen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will an diesem Montag zu einer öffentlichen Sitzung in den Kreistag nach Lüchow-Dannenberg kommen.
Unterdessen haben Kernkraftgegner vor dem Atommüll-Transport von Karlsruhe nach Mecklenburg-Vorpommern am nächsten Mittwoch zu Protesten quer durch Deutschland aufgerufen. Zum Auftakt planen Umweltverbände und Bürgerinitiativen an diesen Samstag Aktionen in mehreren Bundesländern. Die heiße Phase soll am Dienstagabend mit einer „Nachttanzblockade“ an den Schienen in Karlsruhe beginnen. Es wird erwartet, dass der Castortransport am frühen Mittwochmorgen startet.
Bundesweit sind gegen den Atomtransport an rund 40 Orten Aktionen wie Mahnwachen, Demonstrationen oder auch Sitzblockaden geplant. In Karlsruhe wollen südwestdeutsche Kernkraftgegner – darunter auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) – schon an diesem Samstag Bürger in der Innenstadt über den aus ihrer Sicht „sinnlosen Atomtourismus“ informieren.
Der hoch radioaktive Müll stammt aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, die 2006 von den bundeseigenen Energiewerken Nord in Lubmin (EWN) übernommen wurde. Die Castoren enthalten 56 Tonnen eines Glasgemisches, in dem strahlende Reste der sogenannten Karlsruher Atomsuppe gebunden sind. Dabei handelte es sich um 60.000 Liter Flüssigabfall – ein Gemisch aus Salpetersäure mit verschiedenen stark radioaktiven Resten, darunter 16,5 Kilogramm Plutonium und 500 Kilogramm Uran.