Deutschland beabsichtigt Entwicklung von Kampfdrohnen
(18.05.2015/dpa)
Deutschland, Frankreich und Italien beginnen mit der Entwicklung einer bewaffnungsfähigen Aufklärungsdrohne. „Ziel der Eurodrohne ist, dass wir europäisch selber entscheiden, was wir aufklären, wo wir die Eurodrohne einsetzen und wie wir die Eurodrohne einsetzen“, sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Montag zur Unterzeichnung einer Absichtserklärung in Brüssel. Es sei zudem wichtig, das entsprechende Fachwissen und die Spitzentechnologie in Europa zu haben. Wenn alles nach Plan läuft, steht die neue Drohne ab 2025 zur Verfügung. Sie soll 5000 bis 15 000 Meter hoch fliegen und sich 24 Stunden oder sogar länger in der Luft halten können. Mit etwa zehn Metern Länge und um die fünf Tonnen Gewicht sind solche Drohnen groß genug, um auch Waffen tragen zu können.
Die Kosten für die erste Studie werden auf rund 60 Millionen Euro geschätzt, die sich die drei Initiatoren teilen wollen. Länder wie Polen und Spanien haben nach Angaben des französischen Verteidigungsministers Jean-Yves Le Drian bereits signalisiert, dass sie sich später an dem Projekt beteiligen wollen. Bis zur Fertigstellung der Euro-Drohne sollen für die Bundeswehr bewaffnungsfähige Drohnen als Übergangslösung gemietet oder gekauft werden. Zur Auswahl stehen die israelische „Heron TP“ und eine US-amerikanische Drohne, die wahlweise „Predator B“ (Raubtier) oder „Reaper“ (Sensenmann) genannt wird. Zu Aufklärungszwecken möchte von der Leyen zudem eine Drohne anschaffen, die bis zu zwanzig Kilometer hoch fliegen und von dort aus riesige Gebiete überwachen kann. Im ersten Anlauf ist das Projekt im Mai 2013 gescheitert. Die Entwicklung der „Euro Hawk“ wurde wegen Problemen bei der Zulassung für den deutschen Luftraum und einer drohenden Kostenexplosion gestoppt. Als Ersatz wird nun die Anschaffung der Schwester-Drohne „Triton“ desselben US-Herstellers geprüft.