Datenexperte: Statistisches Bundesamt hat Sterbezahlen 2020 falsch dargestellt
Offiziell behauptete Übersterblichkeit des Jahres 2020 nicht nachweisbar / Kritiker: Bundesamt konstruierte Maximum aus Minimum / „Täuschungsversuch“ beschädige Vertrauen in staatliche Institutionen
(Diese Meldung ist eine Übernahme von multipolar.)
Das Statistische Bundesamt (destatis) hat die Öffentlichkeit laut dem Datenanalysten Marcel Barz gezielt über die Sterbezahlen des Jahres 2020, dem ersten Jahr der Corona-Krise, getäuscht. Diesen Vorwurf erhebt der Wirtschaftsinformatiker in einem Beitrag der Zeitschrift „Hintergrund“ (Heft 1/2-25). Dabei beruft sich Barz auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes selbst: die „Sterbetafeln“ zu jedem Jahrgang. „Die Rohdaten des Statistischen Bundesamtes bestätigen zweifelsfrei, dass die ersten acht Monate der Pandemie das historische Minimum im Sterbegeschehen darstellen“, schreibt der Datenexperte.
Das Statistische Bundesamt habe in seinen Pressemitteilungen und auf seiner Webseite jedoch den Eindruck erweckt, dass es durch die „Pandemie“ im Jahr 2020 eine Übersterblichkeit gab. So hieß es in einer destatis-Pressemitteilung vom 9. Dezember 2021: „Die Corona-Wellen haben in Deutschland zu einer Übersterblichkeit geführt.“ Diese wurde mit den Sterbedaten begründet. Ein Blick in die entsprechenden Rohdaten des Jahres 2020, die „Sterbetafel“, in welcher die amtliche Sterberate (Zahl der Lebenden versus amtlich registrierte Sterbefälle) für alle Jahrgänge verzeichnet ist, zeigt Barz zufolge jedoch das Gegenteil: „Kein einziger Jahrgang verzeichnete im Jahr 2020 ein Maximum.“ Entgegen der offiziellen Erklärungen lag demnach das Minimum des Sterbegeschehens von 2000 bis 2023 im Jahr 2020.
Er attestiert dem Statistischen Bundesamt einen „kreativen Weg“, „aus einem klaren Minimum im Sterbegeschehen ein scheinbares Maximum zu konstruieren“. Das sei geschehen, indem nicht über die Sterberaten in den eigenen Sterbetafeln gesprochen wurde, um das gewünschte Narrativ nicht zu stören. Stattdessen sei die Aufmerksamkeit auf die absolute Anzahl der Todesfälle gelenkt worden, die „deutlich dramatischer und emotionaler“ wirken und die aufgrund der demografischen Entwicklung ansteigen. Mit einer neuen Modellrechnung und der neuen Kennzahl von der Übersterblichkeit seien besonders hohe Werte und damit alarmierende Schlagzeilen produziert worden. Eine breit angelegte mediale Kampagne habe sich ausschließlich auf die absoluten Todeszahlen und die Übersterblichkeit konzentriert. Außerdem sei aktiv gegen jeden Kritiker vorgegangen worden, der die Daten und Methoden in Frage stellte, kritisiert Barz, der im August 2021 mit dem Videovortrag „Die Pandemie in den Rohdaten“ bekannt wurde.
Aus seiner Sicht handelt es sich um einen „schwerwiegenden Vertrauensbruch“ mit Blick auf die Glaubwürdigkeit amtlicher Statistik. Der „offensichtliche und nachprüfbare Täuschungsversuch“ durch das Statistische Bundesamt dürfe nicht ohne Konsequenzen bleiben, da er auch Folgen für das Vertrauen in das demokratische System habe, fordert er. Das Statistische Bundesamt ist dem Bundesinnenministerium (BMI) unterstellt. Aus diesem Ministerium stammt ein Strategiepapier vom März 2020 („Wie wir Covid-19 unter Kontrolle bekommen“), in dem unter anderem empfohlen wurde, Kinder mit Schuld- und Angstkommunikation zu schockieren. Einer der Mitautoren dieses „Panik-Papiers“, der Soziologe Heinz Bude, räumte später die Nutzung nicht-wissenschaftlicher Methoden ein, um in der Bevölkerung „Folgebereitschaft“ für die Corona-Maßnahmen herzustellen.
Datenexperte Barz hatte bereits im Dezember 2023 auf Multipolar beschrieben, wie das Statistische Bundesamt die Zahlen zur vermeintlichen Übersterblichkeit verfälscht hat. Dazu hatte er ebenfalls einen Videovortrag veröffentlicht. Er stellte in dem Zusammenhang fest: Durch die Betonung fehlerhafter Übersterblichkeitswerte und das Verschweigen tatsächlicher Sterbedaten sei in der öffentlichen Wahrnehmung ein falsches Bild vom Corona-Sterbegeschehen entstanden. „Das Ausmaß an politischen Fehlentscheidungen, unsinnigem Aktionismus und unnötig geschürter Angst als Folge dieser Falschinformation ist immens.“
Christof Kuhbandner, Professor für Pädagogische Psychologie an der Universität Regensburg, und Matthias Reitzner, Mathematik-Professor aus Osnabrück, hatten in einer im Mai 2023 veröffentlichten gemeinsamen Studie, darauf aufmerksam gemacht, dass es anders als 2020 in den beiden Folgejahren eine tatsächliche Übersterblichkeit gab. In der Berliner Zeitung schrieben die Autoren im August 2023 dazu: „Der zeitliche Zusammenhang zwischen dem Beginn der Impfungen und dem Anstieg der Übersterblichkeit (ist) ein empirischer Fakt, den man nicht wegdiskutieren kann.“ Wie diese Fakten hinsichtlich der möglichen Gründe für die Übersterblichkeit zu interpretieren sind, sei wissenschaftlich bisher nicht geklärt.