Bundeswehreinsatz in Mali: Ex-Generalinspekteur attackiert Bundesregierung

(24.10.2012/dpa)

Während die Bundesregierung die Entsendung von deutschen Kampftruppen im Kriegseinsatz gegen die Rebellen im westafrikanischen Mali ausschließt und Außenminister Guido Westerwelle  (FDP) am Dienstag bekräftigte, dass die Bundeswehr allenfalls zu Ausbildungszwecken in das  Land geschickt werden solle, warnte der frühere Bundeswehr-Generalinspekteur Harald Kujat vor einem militärischen Abenteuer.

Er befürchtet, dass die Bundeswehr in einen bewaffneten Konflikt hineingezogen wird. Es sei eine Illusion zu glauben, man könne in Mali unbewaffnet Soldaten ausbilden, sagte er der Leipziger Volkszeitung am Mittwoch. „Das Risiko, dass daraus ein bewaffneter Konflikt wird, ist sehr groß.“ Die Politik sollte inzwischen begriffen haben, „dass wir nicht überall dort hinlaufen können, wo wir die Taliban sehen“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Montag die grundsätzliche Bereitschaft Deutschlands erklärt, sich an einem militärischen Einsatz der Europäischen Union zu beteiligen.

Als Folge des Libyenkrieges steht das westafrikanische Land nach einem Militärputsch vor der Spaltung. Westliche Politiker fürchten, dass in dem von Aufständischen kontrollierten Norden Malis eine neue Terroristen-Hochburg entstehen könnte. Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) begründete die Beteiligung der Bundeswehr an einem möglichen EU-Einsatz in Mali mit deutschen Sicherheitsinteressen. „Mali ist ein Land am Abgrund, und wir wollen nicht, dass es ein verlorener Staat wird“, sagte er im ARD-Morgenmagazin. „Wenn wir es verlieren, dann droht uns ein zweites Afghanistan.“

Unterdessen wird eine Militärintervention afrikanischer Staaten unter UN-Mandat immer wahrscheinlicher. Die Afrikanische Union (AU) will am Mittwoch Pläne für einen internationalen Einsatz vorlegen. Der französische Außenminister Laurent Fabius hat sich bereits am Dienstag für einen internationalen Militäreinsatz unter Beteiligung seines Landes ausgesprochen.

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