Bundeswehr zerstört Streubomben-Arsenal

(11.07.2012/dpa)

Sie haben nur die Größe einer Lampenfassung und dennoch eine verheerende Wirkung. Ganze Landstriche sind durch sie praktisch für Jahre vermint. Daher werden Streubomben weltweit geächtet. Die Bundeswehr lässt derzeit ihren gesamten Bestand an Streumunition vernichten. Deutschland kommt damit einer UN-Konvention von 2008 nach, gemeinsam mit mehr als 100 anderen Staaten.

Der Großteil der Bundeswehr-Streubomben wird vom Unternehmen Nammo Buck im brandenburgischen Pinnow (Uckermark) zerstört. Betriebsleiter Jörg Fiegert und seine Mitarbeiter haben dort viel zu tun: Über 200 000 Artilleriegeschosse (ICM) und rund 26 000 Raketen vom Typ MLRS-M26 gilt es unschädlich zu machen. Mehrere tausend der tödlichen Exemplare rattern täglich auf einem Fließband ihrer Vernichtung entgegen.

Streubomben gehören zu den schlagkräftigsten Waffen überhaupt. Zuletzt setzte sie die NATO1999 im Krieg um das Kosovo ein, die USA und ihre Verbündeten 2001 in Afghanistan und 2003 im Irak, sowie Israel im Libanon 2006. Die Projektile öffnen sich in der Luft und streuen viele Dutzend kleine Sprengsätze, sogenannte Bomblets, aus. So werden fußballfeldgroße Gebiete verwüstet. Die flächendeckende Wirkung der Bomben soll möglichst viele Menschen „unschädlich“ machen.

Unter den Bomblets befindet sich zudem eine große Anzahl Blindgänger. Schätzungen zufolge sind fünf bis zehn Prozent der Streubomben Versager. Sie explodieren oft erst Jahre nach einem Konflikt auf den Feldern, etwa wenn Bauern oder spielende Kinder auf sie treten. Hilfsorganisationen schätzen, dass durch den Einsatz von Streumunition weltweit mehr als 100 000 Menschen getötet oder verstümmelt wurden. Jedes vierte Opfer soll ein Kind sein.

Die Bundeswehr besaß ursprünglich etwa 31 000 Tonnen Streumunition, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagt. Die Entsorgung werde voraussichtlich bis Ende 2015 abgeschlossen sein.

Drucken

Drucken

Teilen