Bundesmarine übt Schiffeversenken: zwei Boote zerstört, angebliche Piraten wieder frei

(14.10.2009/dpa/hg)

Die Bundesmarine hat vor der nordafrikanischen Küste drei Boote aufgebracht. Die elf Besatzungsmitglieder wurden der Piraterie verdächtigt, nach einer Überprüfung aber wieder frei gelassen und durften weiterfahren. Sie seien schließlich nicht auf frischer Tat ertappt worden, erklärte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam.

Trotzdem haben die deutschen Marinesoldaten zwei ihrer drei kleinen Boote (Skiffs) nördlich der Seychellen versenkt.

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr hatte bereits am Dienstagnachmittag eine Pressemeldung herausgegeben, in der es hieß, dass ein Bordhubhschrauber der Fregatte Bremen die Boote durch Warnschüsse aus der Bordmaschinenkanone gestoppt hat.

Die Piloten wollen beobachtet haben, wie von der Besatzung eines der Boote zunächst eine Handfeuerwaffe über Bord geworfen wurde. Noch vor der anschließenden Untersuchung seien weitere Gegenstände ins Wasser geworfen worden. Ob es sich dabei um Waffen gehandelt hat, ist anscheinend nicht bekannt.

Bei der Durchsuchung selbst seien keine Waffen, jedoch zehn Fässer mit Kraftstoff gefunden worden. Daraufhin habe man alle elf Mann der Bootsbesatzungen weiterfahren lassen. Allerdings seien zuvor zwei ihrer drei Schiffe auf Weisung des Seebefehlshaber EU NAVFOR ATALANTA durch die Fregatte Bremen versenkt worden.

Warum das Versenken der Schiffe nötig war, auf welcher Rechtsgrundlage die Zerstörung des fremden Eigentums durch die Bundeswehr erfolgte und ob die Eigentümer der beiden Boote entschädigt wurden, ist zur Stunde nicht bekannt.

Die Bundeswehr ist mit etwa 450 Soldaten sowie den beiden Fregatten „Bremen“ und „Karlsruhe“ Teil der gegen Seeräuberei gerichteten Mission Atalanta am Horn von Afrika. Erst vor vier Monaten hat der Bundestag das Einsatzgebiet der Bundesmarine bis zu den Seychellen ausgeweitet.

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