Betrugsverdacht: Prozess gegen Ex-Chef der Deutschen Bank

(18.08.2011/dpa)

Der frühere Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer steht seit Donnerstag wegen versuchten Prozessbetrugs vor dem Landgericht München I. Der Banker wird beschuldigt, im Jahr 2003 in einem Zivilverfahren um milliardenschweren Schadenersatz für den Zusammenbruch des Kirch-Konzerns vor dem Oberlandesgericht München die Unwahrheit gesagt zu haben. Breuer weist die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurück.

Die Anklage geht davon aus, dass Breuer vor Gericht über die Umstände eines Interviews falsche Angaben gemacht habe. In dem Gespräch hatte er Anfang 2002 – und damit Wochen vor dem Untergang der weit verzweigten Unternehmensgruppe – die Kreditwürdigkeit Kirchs angezweifelt. Breuer hatte 2003 vor Gericht ausgesagt, er habe seine Kenntnisse über die finanzielle Lage des Konzerns nur aus den Medien gewonnen. Die Staatsanwaltschaft geht dagegen davon aus, dass Breuer auch aus internen Unterlagen informiert war.

Medienunternehmer Leo Kirch, der am 14. Juli gestorben ist, warf Breuer und der Bank zeitlebens vor, den Untergang seines Konzerns verursacht zu haben. Vor allem das Interview, das Breuer Wochen vor dem dramatischen Untergang der Kirch-Gruppe gegeben hatte, steht dabei im Mittelpunkt und ist auch Thema etlicher Zivilverfahren – eines läuft derzeit vor dem Oberlandesgericht München, ein weiteres ist anhängig. In dem Strafverfahren sind bisher vier Verhandlungstage angesetzt. Breuer droht im Fall einer Verurteilung eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft.

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