Bei weiterem Angriff auf Russland: Putin kündigt Einsatz neuer Rakete gegen westliche Länder an
Moskau setzt neuen Typus von Hyperschallrakete in Ukraine ein / Kurzfristige Rede Wladimir Putins: Konflikt hat „globale Natur“ angenommen / Westliche Präzisionswaffen können nur durch Nato-Experten eingesetzt werden
(Diese Meldung ist eine Übernahme von multipolar.)
In Reaktion auf den Einsatz US-amerikanischer ATACMS-Raketen und britischer „Storm Shadow“-Marschflugkörper gegen militärische Ziele in Russland hat die russische Armee erstmals eine neue ballistische Hyperschallrakete gegen die Ukraine eingesetzt. Das erklärte Präsident Wladimir Putin in einer kurzfristig angesetzten Rede am Abend des 21. November. Dabei kündigte er zudem an, die neue Rakete – im Falle eines weiteren Angriffs mit Nato-Waffen auf Russland – auch direkt gegen westliche Länder einzusetzen. „Wir sehen uns berechtigt, unsere Waffen gegen Militäreinrichtungen derjenigen Länder anzuwenden, die es zulassen, ihre Waffen gegen unsere Einrichtungen einzusetzen, und im Falle einer Eskalation aggressiver Handlungen werden wir entschlossen und spiegelbildlich reagieren“, erklärte Putin.
Durch die westlichen Angriffe auf Russland habe der zuvor „regionale“ Ukraine-Konflikt nun „globale Natur“ angenommen, unterstrich der russische Präsident. Er empfahl „den herrschenden Eliten“ westlicher Länder, eine direkte russische Reaktion auf westliche Staatsgebiete „ernsthaft in Betracht zu ziehen“. Niemand solle sich täuschen, es werde immer eine Antwort geben. Moskau werde die konkreten Ziele je nach Bedrohungslage für die eigene Sicherheit auswählen. Bei einem weiteren Einsatz des Raketentypus in der Ukraine werde die Zivilbevölkerung zuvor gewarnt.
Russland habe die neuartigen Raketen als Antwort auf US-Pläne entwickelt, Mittel- und Kurzstreckenraketen in Europa und Asien aufzustellen. Die Entscheidung Putins über die Stationierung den russischen Mittelstreckenraketen und Kurzstreckenraketen werde von den Aktionen der USA und „ihrer Satellitenstaaten“ abhängen. Es sei ein Fehler Washingtons gewesen, den INF-Abrüstungsvertrag aus den späten 1980er Jahren unter einem „fadenscheinigen Vorwand“ im Jahr 2019 zu kündigen.
Mit den neuen Mittelstreckenraketen vom Typ „Oreschnik“ griff Russland am Morgen des 21. November die Juschmasch-Rüstungswerke in der ukrainischen Großstadt Dnipro (Russisch: Dnjepropetrowsk) an, in denen unter anderem Raketenkomponenten produziert werden. Videoaufnahmen zufolge wurden bei dem Angriff sechs Raketen eingesetzt, die jeweils mehrere Gefechtsköpfe trugen. Das Waffensystem erreiche Putin zufolge eine Geschwindigkeit von 2,5 bis 3 Kilometer pro Sekunde (Mach 10) und könne von keinem derzeit existierenden Raketenabwehrsystem abgefangen werden.
Von ukrainischem Boden aus waren in den Tagen zuvor zwei Angriffe mit präzisionsgelenkten Langstreckenwaffen westlicher Produktion ausgeführt worden. Am 19. November war ein russisches Munitionsdepot in der Region Brjansk Putin zufolge mit sechs US-amerikanischen ATACMS-Raketen angegriffen worden. Am 21. November habe es einen kombinierten Angriff britischer „Storm Shadow“-Marschflugkörper und US-Raketen des Typs „HIMARS“ auf einen Kommandostützpunkt der russischen Armee in der Region Kursk gegeben. Bei letzterem seien russische Wachsoldaten verletzt und getötet worden, erklärte Putin. US-Präsident Joe Biden hatte kurz zuvor den Einsatz dieser Waffen auf russischem Territorium erlaubt. London und Paris wollten laut Medienberichten mit eigenen Genehmigungen nachziehen, haben diese bislang aber nicht offiziell verkündet.
Der russische Präsident wies in seiner Rede erneut darauf hin, dass diese Waffensystem nicht ohne die direkte Beteiligung von Militärexperten aus den Herstellerländern möglich ist. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte bereits im Februar 2024 eingeräumt, dass britische und französische Soldaten an der „Zielsteuerung“ ihrer Marschflugkörper in der Ukraine beteiligt sind. Auch hochrangige deutsche Luftwaffenoffiziere hatten in einem abgehörten Gespräch erklärt, dass die präzisionsgesteuerten Nato-Waffensysteme von westlichen Spezialisten bedient werden. Die britische und die US-Armee hätten dazu Militärpersonal in der Ukraine, legte Luftwaffenchef Generalleutnant Ingo Gerhartz in dem Gespräch nahe. Der Einsatz deutscher Taurus-Marschflugkörper in der Ukraine würde den Offizieren und dem Bundeskanzler zufolge ebenfalls die Beteiligung deutscher Soldaten erfordern.