Aufruf gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln
(22.09.2011/dpa)
Angesichts weltweit steigender Preise fordert die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond- Gesellschaften (IFRC) am Donnerstag in Genf dazu auf, der Spekulation mit Nahrungsmitteln Einhalt zu gebieten.
„Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Händler in London oder New York entscheidet, ob ein Vater in einem Land wie Indien es sich leisten kann, seine Kinder zu ernähren“, sagte IFRC-Generalsekretär Bekele Geleta.
Durch die Preisentwicklung seien vor allem wieder die Ärmsten der Armen bedroht. Dazu trügen spekulativer Rohstoffhandel, starkes Bevölkerungswachstum, Klimawandel und der deutliche Rückgang einheimischer Agrarproduktionen bei.
Rund eine Milliarde Menschen auf der Welt hungert. 90 Prozent der durch Unterernährung ausgelösten Todesfälle seien die Folge von chronischem Hunger und nicht von Hungersnöten.
Die Hilfsorganisationen stellen fest, dass jedes Jahr drei Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag an Unterernährung sterben. Für jedes dieser Kinder stünden viele andere, die ihr Leben lang unter den Folgen der Mangelernährung litten.
Der Hunger in früher Kindheit führe zu körperlichen und geistigen Entwicklungsdefiziten und verringere damit die Produktivität im Erwachsenenalter. Gesellschaften in denen Hunger herrsche seien wenig produktiv und schlechter auf Katastrophen und Krisen vorbereitet.
Derzeit gebe es wieder eine neue Runde inflationärer Preisentwicklungen bei Grundnahrungsmitteln wie Reis, Mais, Weizen, Öl, Zucker und Salz. So sei der Preis für Mais nach Angaben der kenianischen Behörden in dem ostafrikanischen Land binnen eines Jahres um 160 Prozent gestiegen; der für Zucker allein zwischen Juni und August dieses Jahres um fast 20 Prozent.
Dies treibe die Armen, etwa auch am Horn von Afrika, immer weiter in die Armut, warnte die Organisation.