Auflösungserscheinungen: FDP-Ortsverband tritt geschlossen aus

(13.01.2012/dpa)

In Brandenburg will einer der erfolgreichsten FDP-Ortsverbände geschlossen austreten. „Unter dem Label der Freien Demokraten ist auf kommunaler Ebene kein Blumentopf mehr zu gewinnen“, sagt der FDP-Ortsvorsitzende Andreas Gronemeier. Die acht Parteimitglieder aus Treuenbrietzen und Niemegk wollen nun eine eigene liberale Bürgervereinigung gründen.

Dabei galt Treuenbrietzen mit knapp 7.500 Einwohnern als Hochburg der Liberalen in Brandenburg. Bei der letzten Kommunalwahl vor knapp vier Jahren waren die Freien Demokraten mit rund 30 Prozent stärkste Kraft. FDP-Mann Michael Knape wurde ein Jahr später mit gut 70 Prozent als Bürgermeister wiedergewählt.

Bundesweit kommt die Partei inzwischen aber je nach Umfrage nur noch auf zwei bis vier Prozent, reihenweise flog sie bei Landtagswahlen aus der Regierung. Zuletzt mussten die Liberalen das Aus der sogenannten Jamaika-Koalition mit CDU und Grünen im Saarland hinnehmen. Den Unmut darüber und den schlechten Ruf bekommt auch die Basis längst zu spüren. „Der geschlossene Parteiaustritt ist keine Entscheidung aus dem Bauch heraus“, sagt Gronemeier.

Lästereien über die Partei seien an der Tagesordnung, sagt Bürgermeister Knape. Er ist von der Bundes- und Landes-FDP enttäuscht. Über Jahre habe die Basis im Fläming immer top Wahlergebnisse bei Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen für die Liberalen geliefert. „Aber die guten Resultate werden weniger mit der FDP verbunden, als hier mit den führenden Köpfen vor Ort“, sagt der Bürgermeister.

Die FDP-Abtrünnigen, Knape und Gronemeier, hoffen zwar darauf, dass die FDP sich wieder fängt. Jedoch halten sie es nicht für ausgeschlossen, dass die Partei auch ganz von der Bildfläche verschwinden könnte.

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