Atomstreit: Iran hofft auf Zwischenlösung – Netanjahu immer verzweifelter
(19.11.2013/dpa)
Der Iran hofft bei der nächsten Runde der Atomverhandlungen in Genf zumindest auf eine Zwischenlösung. „Wir haben letztes Mal gute Fortschritte erzielt, und diesmal müssen wir die restlichen Differenzen ausräumen, um zumindest einer Zwischenlösung näher zu kommen“, sagte Vizeaußenminister Abbas Araghchi am Dienstag. Laut der Nachrichtenagentur Isna schloss er jedoch eine Einstellung der gesamten Urananreicherung erneut aus.
Vertreter des Irans und Unterhändler der fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschlands (5+1) wollen von Mittwoch bis Freitag ihre Gespräche in Genf fortsetzen. An der vorangegangenen Runde Anfang November nahmen sogar die Außenminister teil. Der erhoffte Durchbruch blieb allerdings aus.
Der Iran soll Teile seines Atomprogramms aufgeben, darunter die Arbeit an einem Schwerwasserrektor und die Urananreicherung auf 20 Prozent. Im Gegenzug werden Teile der wirtschaftlichen Sanktionen gegen Teheran aufgehoben und besonders die Einfuhr von Medikamenten wieder ermöglicht. Der Iran fordert aber mehr, besonders eine Verhältnismäßigkeit zwischen den Forderungen der internationalen Gemeinschaft und den Lockerungen der Sanktionen.
Verzweifelt nehmen sich indes die Bemühungen des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu aus, die Friedensbemühungen zu torpedieren. Gegenüber der Bild-Zeitung fantasierte er, der Iran baue Interkontinentalraketen, „die nicht Israel, sondern Europa und die USA treffen sollen. Und sie wollen diese Raketen (…) mit Atomsprengköpfen bestücken“.
„Und wenn man ihnen die Fähigkeit dazu nicht wegnimmt, werden Sie eines Tages aufwachen, und iranische Atomraketen werden auf deutsche Städte gerichtet sein“, sagte Netanjahu. Der zionistische Hardliner behauptet schon seit zwei Jahrzehnten, der Iran stehe kurz davor, über Atombomben zu verfügen. Entsprechend hat er immer wieder versucht, die USA und deren NATO-Partner von Militärschlägen gegen das persische Land zu überzeugen. Vergangene Woche drohte er erneut mit einem militärischen Alleingang Israels, der aber von politischen Beobachtern und Militärexperten als unwahrscheinlich angesehen wird.